Cannabidiol – die wichtigsten Fakten

Im August 2016 stufte das Bundesamt für Gesundheit THC-arme Cannabissorten als Tabakersatzprodukte ein und legalisierte sie somit. Seither entstehen in der ganzen Schweiz immer mehr Läden, in denen man Cannabidiol (CBD) legal beziehen kann. Die wichtigsten Fakten rund um CBD und legale Cannabisprodukte.

Was ist CBD?

Cannabinoide sind Wirkstoffe in der Cannabis-Pflanze. Derzeit sind über 100 unterschiedliche Cannabinoide bekannt, das bekannteste ist THC. Es wirkt berauschend und ist für zahlreiche medizinische Wirkungen verantwortlich. Ein weiteres Cannabinoid ist Cannabidiol, kurz CBD, das dem Wirkstoff THC zwar ähnelt, jedoch keinen Rausch auslöst.

Löst CBD einen Rausch aus?

Im Gegensatz zu THC macht CBD nicht high, denn es wirkt nicht psychotrop auf das zentrale Nervensystem. Das heisst, die Wahrnehmung und das Denkvermögen werden nicht beeinflusst, jedoch wirkt CBD beruhigend und hilft unter anderem gegen Entzündungen, Schmerzen und Spastik.

Ist Cannabidiol legal?

Produkte mit Cannabidiol sind dann legal, wenn ihr THC-Gehalt unter 1% liegt und dürfen nur an über 18-Jährige abgegeben werden. Anders als THC gilt CBD nicht als berauschende Substanz und fällt deswegen nicht unter das Betäubungsmittelgesetz. Es existieren aber nur vier legale CBD-Tabakersatzprodukte, die restlichen Produkte werden als Rohstoff verkauft. Der Verkauf und Konsum dieser Produkte liegen in einem Graubereich.  Man sieht einem Hanfprodukt nicht an, wie hoch der THC-Gehalt ist. Deswegen muss es die Polizei bei einer Kontrolle beschlagnahmen und im Labor testen lassen. Danach wird das CBD zurückgegeben, aber die Tests dauern eine Zeit. Es empfiehlt sich, das Produkt in einem vom Hersteller versiegelten und klar beschrifteten Behälter zu beziehen.

Kann CBD bei Multipler Sklerose helfen?

Wissenschaftlich ist die medizinische Wirkung von CBD noch nicht nachgewiesen (im Gegensatz zur Wirkung von medizinischen Cannabisprodukten). MS-Betroffene, die legale Cannabisprodukte nutzen, berichten von einer lindernden Wirkung bei Schmerzen und bei Spastik. CBD darf im freien Verkauf nur als Tabakersatz angeboten werden, zur medizinischen Wirkung dürfen Verkäufer keine Auskunft geben. Der Konsum von Cannabisprodukten sollte allgemein immer mit einem Neurologen besprochen werden.

Welche Nachteile hat CBD?

CBD wird meist geraucht, da die Erhitzung wesentlicher Bestandteil der erwünschten Wirkung ist. Deshalb kann es für die Atemwege und Lunge gesundheitsschädigend wirken und die Entstehung von Krebs fördern. Alternativ kann CBD mit einem Verdampfer inhaliert werden, es sind bislang aber nur vereinzelte Verdampfer als medizinische Hilfsmittel zugelassen. Die Nebenwirkungen und Langzeitfolgen von CBD sind bisher zu wenig erforscht, um klare Aussagen darüber machen zu können.

Wo bekomme ich CBD?

CBD kann in spezialisierten Läden gekauft werden, die sich überall in der Schweiz mehren, oder in ausgewählten Kiosken und Tankstellen. Auch in Onlineshops boomt der Verkauf von CBD, einige bieten einen Kurierdienst an und liefern direkt nach Hause.

Gibt es andere legale Cannabis-Produkte?

Unter gewissen Umständen sind bestimmte Cannabisprodukte bereits heute legal. Einerseits gibt es das frei verkäufliche CBD, andererseits können Ärzte medizinische Produkte wie Sativex®, Sativaöl, Dronabinol oder Cannabistinkturen gegen verschiedene Symptome der MS verschreiben. Bisher sind die Hürden aber hoch: Will man medizinische Cannabispräparate beziehen, muss man ein vom behandelnden Arzt ausgestelltes Gesuch beim BAG einreichen. Eine Ausnahme bildet das Fertigarzneimittel Sativex®, das von Swissmedic zur Therapie der MS-induzierten Spastik zugelassen ist und somit von Ärzten wie herkömmliche Medikamente verschrieben werden kann.

Was ist der Unterschied zwischen CBD und medizinischen Cannabisprodukten?

CBD wurde vom BAG als Tabakersatzprodukt eingestuft und ist deshalb nicht in erster Linie für medizinische Zwecke gedacht. Es ist frei verkäuflich, jedoch dürfen Geschäftsinhaber und Verkäufer keine medizinischen Empfehlungen abgeben. Medizinische Cannabisprodukte sind auf ärztliches Rezept erhältlich (teilweise ist ein Gesuch beim BAG nötig) und können nur in bestimmten Apotheken bezogen werden.

Kann man nach der Anwendung von Cannabisprodukten Auto fahren?

Ungeklärt ist die Frage der Fahrtüchtigkeit sowohl bei regelmässiger Selbstmedikation mit CBD als auch bei Behandlung mit zugelassenen Präparaten. Gerade am Anfang einer Behandlung mit medizinischen Cannabisprodukten ist es nicht ratsam, sich hinters Steuer zu setzen. Fällt ein während einer Kontrolle durchgeführter Bluttest positiv auf Cannabinoide aus, kann das zu einer Strafverfolgung führen. Von einer solchen kann aber abgesehen werden, wenn man sich in einer ärztlich beaufsichtigten Betreuung befindet. Grundsätzlich gilt, dass nach der Eingewöhnung und Anpassung der Dosierung die Fahrtüchtigkeit gegeben ist und dass Anwender Auto fahren dürfen. Man sollte aber eine Bestätigung des Arztes immer dabei haben, um sie bei allfälligen Kontrollen vorweisen zu können.

Kann ich Cannabisprodukte ins Ausland mitnehmen?

Bei ärztlich verordneten Therapien sollte man Medikamente nicht absetzen, also mitnehmen. Oft reicht ein vom Arzt ausgefüllter Nachweis, dass man Präparate zu medizinischen Zwecken einnimmt. Es muss aber unbedingt die rechtliche Lage im Ausland beachtet werden, da das Mitführen von in der Schweiz zugelassenen Präparaten (z.B. Sativex®) in einigen Ländern illegal ist (z.B. Südostasien). Die zuständigen Konsulate geben über die rechtlichen Verhältnisse im jeweiligen Land Auskunft.