MS-Verlaufstherapie: Originalpräparat oder Generikum?

Im Laufe der nächsten Jahre werden voraussichtlich noch weitere Generika für andere MS-Medikamente auf den Schweizer Markt kommen. Seit 1.1.2024 wurde die Zuzahlung auf Originalpräparate von 10% auf 40% erhöht. Dies bedeutet eine zusätzliche finanzielle Belastung für die behandelten MS-Betroffenen. Für viele Menschen mit MS stellt sich nun die Frage, ob eine Umstellung auf ein Generikum problemlos möglich ist. 

Gleicher Wirkstoff

Grundsätzlich enthält ein Generikum den gleichen Wirkstoff wie das Originalpräparat. Es kann zwar geringe Unterschiede in der Menge des Wirkstoffes und der Beistoffe verglichen zum Originalpräparat geben, aber pharmakologische Untersuchungen zeigen, dass die Bioäquivalenz* zwischen Originalpräparaten und Generika gewährleistet ist. 
Der Medizinisch-wissenschaftliche Beirat (MSAB) der Schweiz. MS-Gesellschaft geht deshalb davon aus, dass sich die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Generika nicht wesentlich von denen der Originalpräparate unterscheidet. Ein Wechsel von Original- zu Generikum-Präparat ist deshalb in den allermeisten Fällen möglich. Bei langjährig stabilen MS-Betroffenen ohne Therapie-Nebenwirkungen sollte dies aber eine individuelle Entscheidung bleiben, welche zusammen mit dem Neurologenteam getroffen wird. 

Monitoring während des Wechsels

In der Umstellungsphase auf ein bioäquivalentes Generikum empfiehlt der MSAB ein adäquates Therapie- und Sicherheitsmonitoring, um sicherzustellen, dass keine neuen Laborveränderungen oder Nebenwirkungen auftreten. Ebenfalls kann zur aktuellen Situationsbestimmung ein re-baseline MRI erwogen werden.
Bei Co-Marketingprodukten, welche dieselbe Tablette in einer anderen Verpackung darstellen, sollte es keine biologischen Unterschiede zwischen Generikum und Originalpräparat geben. Eine Liste von Co-Marketingprodukten ist auf der Website von SwissMedic unter «Listen und Verzeichnisse» zu finden. 

* Bioäquivalenz: Sie definiert die Menge des Wirkstoffs, der von einem Medikament ins Blut übergeht. 
 

Medizinisch-wissenschaftlicher Beirat der Schweiz. MS-Gesellschaft
 

Reference: 
(1) Friedli C et al. Clinical and Translational Neuroscience 2023. Specific Aspects of Immunotherapy for Multiple Sclerosis in Switzerland—A Structured Commentary, Update 2022.