Wohnen

Informieren Sie sich frühzeitig über Möglichkeiten, wie das Zuhause den eigenen Bedürfnissen angepasst werden kann und wann ein Wohnheim in Frage kommt.

Trotz körperlicher Einschränkung so lange wie möglich zu Hause wohnen und die Selbstständigkeit aufrecht zu erhalten ist ein wichtiges Bedürfnis von Personen mit MS. Der Gedanke an ein Leben im Heim ist mit verschiedenen Vorbehalten verbunden. Dies muss nicht so sein, denn Heime können auch Geborgenheit bieten.


Wohnen Daheim

Mit MS zu Hause wohnen erfordert eine umfassende Planung bzgl. Pflegebedarf, finanziellen Ressourcen oder baulichen Anpassungen.

Trotz körperlicher Einschränkung so lange wie möglich zu Hause wohnen ist eines der wichtigsten Bedürf­nisse von Personen mit MS (Multipler Sklerose). Die Selbstständigkeit aufrecht zu erhalten hat einen hohen Stellenwert.

Verschiedene Faktoren tragen dazu bei, dass man sich in seiner Wohnsituation «zu Hause» fühlt. Beispielsweise die vertrauten Räume und deren Einrich­tung, der eigene Garten, die Geschäfte in der Nähe oder die Schulen der Kinder. Besondere Bedeutung hat aber das Beziehungsnetz: Der Austausch mit den Nachbarn, die Freunde und Verwandten, Kontakte zum langjährigen Hausarzt, der auch Hausbesuche macht, oder das Mitwirken in einem Verein.

Wenn eine Behinderung die Aktivitäten ein­schränkt, wird die Vertrautheit mit der Umwelt besonders wichtig. Die gewachsenen Kontakte sind eine Ressource für Hilfeleistungen und geben das Gefühl von Sicherheit.

  • Die Wohnsituation überdenken

    Es ist wichtig, sich frühzeitig mit seiner Wohnsituation auseinander zu setzen.

    Dabei können sich Befürchtungen als unbegründet erweisen, weil sich herausstellt, dass bauliche Anpassungen möglich sind. Es kann aber auch deutlich werden, dass die Wohnsituation schwierig wird, sobald eine Behinderung die Mobilität einschränkt. Je früher dies erkannt wird, desto besser, denn ein Umzug und die Integration in eine neue Umgebung ist dann noch einfacher.

  • Neu- oder Umorganisation

    Als erstes lohnt es sich zu überlegen, ob der Alltag durch Änderungen von Organisation und Abläufen erleichtert werden kann.

  • Bauliche Anpassungen

    Bei der Abklärung von baulichen Änderungen gilt es, neben dem Wohn-Innenraum auch die Umgebung zu berücksichtigen.

    Innerhalb der Wohnung müssen oft Türen verbreitert, Schwellen und Stufen entfernt oder überbrückt sowie der Sanitärbereich (Badezimmer, Toilette) angepasst werden. Es kann auch nötig sein, dass ein Lift eingebaut werden muss.

    Es gibt eine ganze Reihe von Merkblättern, Richtlinien und Normen, die helfen, architektonische Barrieren zu erkennen und zu beseitigen:

    Der Ratgeber «Wohnungsanpassungen bei behinderten und älteren Menschen» enthält ausführliche Informationen und eine umfassende Checkliste. Diese Informationen leisten auch für Neubauten gute Dienste.

    Die Schweiz. Fachstelle für behindertengerechtes Bauen vermittelt Adressen der kantonalen Bauberatungsstellen, deren Mitarbeitende auf Anfrage Abklärungen vor Ort durchführen.

    Die SAHB (Schweizerische Arbeitsgemeinschaft Hilfsmittelberatung für Behinderte) bietet ebenfalls Abklärung und Beratung für bauliche Anpassungen. Für Personen im IV-Alter sind diese Beratungen kostenlos. Das Angebot an Hilfsmitteln zur Überwindung von baulichen Hindernissen, zur Erhaltung der Selbständigkeit und zur Erleichterung der Pflege ist gross. Lassen Sie sich bei der Anschaffung von einer erfahrenen Fachperson beraten.

    Wer finanziert bauliche Anpassungen?

    Die Invalidenversicherung (IV) übernimmt in der Regel behinderungsbedingte bauliche Anpassungen (einfach und zweckmässig) für Personen im IV-Alter. Bei der AHV gibt es keine sol¬che Leistungspflicht.

  • Assistenzdienste für zu Hause

    Die Spitex bietet neben Grund- und Behandlungspflege auch hauswirtschaftliche Leistungen an. In den meisten Kantonen bieten Entlastungsdienste ebenfalls hauswirtschaftliche Dienste an.

    Auch Pro Infirmis, Pro Senectute und das Schweizerische Rote Kreuz haben oft Entlastungsdienste.

    Mahlzeiten werden von Mahlzeitendiensten in den Regionen und teilweise auch von örtlichen Restaurants oder Altersheimen ins Haus geliefert.

    In grösseren Ortschaften bieten gemeinnützige Organisationen wie Nachbarschaftshilfen, Frauenvereine oder Kirchen, ergänzend auch Besuchs- und Begleitdienste an.

    Auch private Spitex-Organisationen erbringen umfassende Pflege- und Hauswirtschaftsleistungen, sie sind jedoch kostspielig. Sind entsprechende Zusatzversicherungen der Krankenkasse vorhanden, ist eine Prüfung dieses Angebots dennoch lohnenswert.

    Wer finanziert Assistenzdienste?

    Krankenkasse Zusatzversicherung, Hilflosenentschädigung der IV/AHV, Assistenzbeitrag der IV und Ergänzungsleistungen.

  • Wohnungssuche

    Sollten Anpassungen der Wohn- und Aussenräume sowie die Unterstützung im Alltag nicht ausreichen, empfehlen wir die Suche nach einer behindertengerechten Wohnung.

    Wenn Sie auf dem üblichen Wohnungsmarkt eine nicht ganz optimale Wohnung gefunden haben, empfehlen wir Ihnen vor der Unterzeichnung des Vertrags, mit einer SAHB Hilfsmittelberatungsstelle Kontakt aufzunehmen. Deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter klären ab, ob sich das Problem durch bauliche Anpassung oder den Einsatz eines Hilfsmittels lösen lässt.

    Wenn Sie auf Wohnungsuche sind, empfiehlt es sich bei Procap zu suchen. Procap ist die grösste Selbsthilfe- und Mitgliederorganisation für Menschen mit Behinderung in der Schweiz und bietet eine eigene Wohnungssuche an, auf der direkt nach rollstuhlgängigen Wohnungen gesucht werden kann. Für Fragen wenden Sie sich bitte an Procap.

  • Dienstleistungen der MS-Gesellschaft

    Damit MS-Betroffene so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden selbstbestimmt und unabhängig leben können, unterstützen wir sie und ihre Angehörigen, indem wir;


Wohnen in einer Institution

Das Wohnen im Heim ist eine mögliche Wohnform für Personen, die auf Hilfe von Dritten angewiesen sind. Wir beraten Sie gerne.

Wohnen in einem Heim ist für Personen, die im Alltag dauernd auf die Hilfe von Drittpersonen angewiesen sind, eine alternative Wohnform. Sie ist zu empfehlen, wenn Angehörige, die Spitex oder weitere Assistenzpersonen nicht in genügendem Masse verfügbar sind.

Wahl eines geeigneten Heimes

Die persönlichen Bedürfnisse sind entscheidend bei der Wahl eines Wohnheims. Wenn immer möglich, sollte ein Probewohnen vereinbart werden. Es lohnt sich, zentrale Fragen zu klären:

  • Werden individuelle Behandlungen im Hause angeboten
    (z.B. Physiotherapie oder Aktivierungstherapie)?
  • Werden persönliche Gewohnheiten berücksichtigt
    (z.B. individuelle Frühstückszeiten)?
  • Haben Gäste und Angehörige Gelegenheit, im Hause zu übernachten?
  • Kann ein Haustier mitgenommen werden?
  • Ist ein Aufenthalt auch tageweise möglich?

Kosten

Die Kosten für den Aufenthalt in einem Pflegeheim werden durch das monatliche Renteneinkommen bezahlt (AHV/IV-Renten, Hilflosenentschädigung, ev. die Pensionskassen-Rente).

Die Krankenkassen leisten lediglich einen Beitrag an die Pflegekosten.

Reicht die Rente nicht, muss auf einen Teil der Ersparnisse zurückgegriffen werden. Fehlen diese, können Bezüger einer AHV- oder IV-Rente Ergänzungsleistungen beantragen.


Kontakt und weitere Informationen

Unser MS-Infoline-Beratungsteam unterstützt Sie bei allen Finanzierungsfragen oder vermittelt Ihnen Fachstellen in Ihrer Wohnregion für ein persönliches Gespräch.

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