Alles rund um kognitive Symptome

Am 20. Februar 2016 erläuterte Prof. Dr. Pasquale Calabrese den über hundert Teilnehmenden in Basel auf verständliche, lebhafte und einfühlsame Art und Weise, wie MS und kognitive Symptome zusammenhängen.

Multiple Sklerose (MS) spielt sich auf drei Ebenen ab: der körperlichen, der sozialen und der psychologischen. Für die einen wird die Koordination plötzlich zur Herausforderung, für andere heisst MS Rückzug aus dem Sozialleben und für weitere heisst MS, nicht mehr leistungsfähig zu sein. Was MS für den einzelnen tatsächlich bedeutet, ist unterschiedlich. Ein Betroffener hat es folgendermassen zusammengefasst: «MS bedeutet Mal So, Mal So.»

Unsichtbare Symptome wie Depression, Fatigue und kognitive Symptome kommen durchaus oft vor, werden im Behandlungsprozess jedoch nach wie vor weniger beachtet und behandelt, als motorische Symptome. Dies, obwohl sie den Alltag für Betroffene erheblich beeinträchtigen.
Prof. P. Calabrese zeigte anschaulich, wie das Gehirn aufgebaut ist und wie die Informationsaufnahme und -verarbeitung funktionieren. Anhand einer praktischen Übung erfuhren die Teilnehmenden, dass das Gehirn nicht einzelne Buchstaben liest, sondern ganze Wörter.

Weiter lernten die Teilnehmenden mehr über die unterschiedlichen Funktionen des Gehirns wie z.B. das  Gedächtnis, die Vigilanz, die Sprache, die Konzentration sowie das geistige Tempo und wo sich die im Gehirn zuständigen Areale befinden. Bei MS-Betroffenen sind vorwiegend die Gedächtnisfunktion, das Mentale Tempo und die Fähigkeit des Multitasking beeinträchtigt.
Prof. Dr. Calabrese veranschaulichte weiter, dass kognitive Symptome auch mit Fatigue und Depression zusammenhängen können. «Wenn ich nicht mehr leisten kann, was ich denke, leisten zu müssen oder zu leisten, was andere denken, was ich leisten müsste, dann, sofern ich kein Eisblock bin, gerate ich in ein Stimmungstief.» Wenn die Stimmung Achterbahn fährt, dann hat dies wiederum Einfluss auf die Kognition.

Neben der medikamentösen Therapie gibt es weitere Möglichkeiten, etwas gegen unsichtbare Symptome zu tun. MS-Betroffene sollten sich nicht nur auf die MS-Medikation verlassen. Lebensstilfaktoren wie beispielsweise eine ausgewogene Ernährung oder eine gute Balance zwischen Bewegung und Entspannung kann den Verlauf der MS positiv beeinflussen und unsichtbare Symptome lindern.

Präsentation Prof. Dr. Calabrese: