Tierisch gute Freunde: Claudia & Silhouette

MS-Geschichten

Meine Name ist Claudia (41), seit 16 Jahren lebe ich mit MS. Ich habe 11-jährige Zwillinge und arbeite als Dipl. Pflegefachfrau HF in der Spitex. 

Und wer ist dein «tierischer Freund»?
Tierische Freunde haben wir mehrere zuhause, von Katzen bis Vögel. Aber für mich allein, geniesse ich die Zeit mit der Stute Silhouette. 

Wie habt ihr zueinander gefunden?
Meine Chefin hat zwei Pflegepferde und nahm mich eines Tages einfach mit in den Stall. Dort traf ich das erste Mal auf Silhouette. Sie ist mit 26 Jahren schon ein wirklich älteres Semester und kann daher nicht mehr geritten werden, braucht aber trotzdem ihren Auslauf. Den hat sie mit mir, auf Spaziergängen. Irgendwie sah ich mich in ihr wieder. Wir bringen beide nicht mehr 100% Leistung, sind aber trotzdem liebenswert.

Wirkt sich dein Tier positiv auf deinen Alltag mit Multipler Sklerose aus? Welche körperlichen und psychischen Vorteile bringt dir euer Zusammenleben?
Die Spaziergänge mit Silhouette beeinflussen mein Leben auf vielfältige Weise. Sie hält mich in Bewegung, ohne mich zu überfordern. Mit ihr kann alles in meinem «langsamen» Tempo geschehen. Beim Striegeln und Zäumen hat sie die nötige Geduld mit mir. Mein Selbstwertgefühl wird gestärkt, in dem ich mir bewusst mache: Wenn ich ein solch grosses. majestätisches Tier handhaben kann, bekomme ich auch vieles andere auf die Reihe.

Gibt es auch Probleme, Sorgen?
Da Silhouette nicht mehr geritten werden kann, eigentlich nicht. Die Kosten für ein Pferd sind bestimmt für viele problematisch, wie auch regelmässige Ausritte. Ich darf sie aber zum Glück nach meinem Befinden und gratis ausführen. 

Kannst du anderen MS-Betroffenen (d)ein Haustier empfehlen? Welche Voraussetzungen müssen für eine funktionierende «Partnerschaft» definitiv erfüllt sein?
Tiere sind grundsätzlich empfehlenswert, jedoch muss es passen. Besonders muss das gegenseitige Vertrauen vorhanden sein.