Nach der Begrüssung der zahlreichen Teilnehmenden durch Dr. Christoph Lotter, Co-Direktor der Schweizerischen Multiple Sklerose Gesellschaft, und Prof. Dr. Hans Jung, früherer Präsident der Schweizerischen Neurologischen Gesellschaft, startete das Vormittagsprogramm mit einem Vortrag zur Stammzelltransplantation bei MS-Betroffenen.
Resultate zur Stammzelltransplantation
Am Universitätsspital Zürich kann MS-Betroffenen, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen, zur Behandlung ihrer Erkrankung die Transplantation von Stammzellen aus dem eigenen Knochenmark (autologe Stammzelltransplantation) angeboten werden. Dr. Ilijas Jelcic und Prof. Dr. Roland Martin berichteten in ihrem Vortrag über die Erfahrungen, die sie bisher mit dieser Art der Therapie sammeln konnten und sprachen dabei auch die möglichen Risiken und Nebenwirkungen an.
Wie viele neue Therapien braucht es noch?
Unter diesem Titel präsentierte Prof. Dr. Andrew Chan, Inselspital Bern, einen Überblick über die Palette an Medikamenten, die aktuell zur Behandlung von MS zur Verfügung steht. Auch 2021 wurden einige neue Substanzen zugelassen, weitere befinden sich in Entwicklung. Wie Prof. Chan sagte, braucht es nach wie vor neue Medikamente, da nur so allen Betroffenen die individuell am besten passende Behandlung angeboten werden kann. Zudem entdeckt die Forschung immer wieder neue Mechanismen, die bei MS von Bedeutung sind und an denen neue Behandlungen ansetzen können.
Vom Kind bis zum älteren Menschen
Obwohl MS meist im jungen Erwachsenenalter erstmals auftritt, sind auch Kinder davon betroffen. Der Vortrag von Dr. Brenda Banwell, Professorin für Neurologie und Pädiatrie am Children’s Hospital in Philadelphia (USA), zeigte eindrücklich auf, welchen Einfluss eine MS auf die Entwicklung der betroffenen Kinder hat und wie entscheidend es daher ist, früh und wirksam zu behandeln. Prof. Dr. Thomas Berger von der Medizinischen Universität Wien sprach im Anschluss darüber, wie relevant es ist, sich auch mit spezifischen Fragen zu MS bei älteren Menschen zu befassen. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil MS-Betroffene heute länger leben und daher der Anteil an älteren MS-Betroffenen zunimmt. Altersbedingte Veränderungen des Immunsystems können zudem dazu führen, dass sich die Bedürfnisse in Bezug auf die Wirksamkeit und insbesondere auch Verträglichkeit einer MS-Therapie verändern.
Drei Themenworkshops
Zum Abschluss des Symposiums fanden am Nachmittag drei Workshops zu unterschiedlichen Themen statt. Im Workshop von Prof. Dr. Claudia Witt, Universitätsspital Zürich, und Prof. Dr. Ursula Wolf, Universität Bern, ging es um Komplementärmedizin, insbesondere um die Rolle von Akupunktur und Mind-Body-Medizin.
Der Workshop von Prof. Dr. Anne-Katrin Pröbstel, Universitätsspital Basel und Dr. Mireia Sospedra, Universitätsspital Zürich, befasste sich mit dem Einfluss von Darmbakterien und der Ernährung auf das Auftreten bzw. den Verlauf einer MS.
Im abschliessenden Workshop, der parallel in Deutsch und Französisch durchgeführt wurde, präsentierten die Experten aktuelle Zahlen, Fakten und neue Erkenntnisse zu Covid-19 bei MS-Betroffenen. PD Dr. Anke Salmen (Bern) und Prof. Dr. Tobias Derfuss (Basel) bestritten den deutschen Workshop, während sich der Workshop von Prof. Dr. Renaud Du Pasquier und Prof. Dr. Oriol Manuel (beide aus Lausanne) an die französischsprachigen Teilnehmenden richtete.
Wir danken den folgenden Sponsoren für ihre Unterstützung des «MS State of the Art Symposiums»: Rehaklinik Zihlschlacht, ZURZACHCare, heimelig betten, Berner Klinik Montana, brainMAG – medEdition Verlag (Medienpartner), Schweizerische Neurologische Gesellschaft (Kooperationspartner).
In Kürze werden auf dieser Website laienverständliche Zusammenfassungen der Vorträge und Workshops publiziert. Die Videos der Fachvorträge (in Englisch) werden ebenfalls aufgeschaltet.
Das nächste «MS State of the Art Symposium» findet am 28. Januar 2023 statt.