MS und Impfungen
Impfen, ein Thema das aktuell in aller Munde ist. Doch wie sieht es aus, wenn jemand aufgrund einer Erkrankung wie MS eine Behandlung bekommt, die das Immunsystem beeinflusst? Kann ein Impfstoff dann noch seine ganze Wirkung entfalten und auch wirklich schützen? Man weiss, dass in dieser Hinsicht die Art der MS-Behandlung und des verwendeten Impfstoffs eine wesentliche Rolle spielt. Der Vortrag von PD Dr. Matthias Mehling vom Universitätsspital Basel machte deutlich, dass Menschen mit MS gegen viele Erkrankungen, auch gegen das Coronavirus, geimpft werden können und dass dies sogar zu empfehlen ist.
Neue Erkenntnisse zu bekannter Nebenwirkung
Seit einigen Jahren ist bekannt, dass es während der Behandlung mit bestimmten MS-Medikamenten in sehr seltenen Fällen zu einer voranschreitenden Entzündung im zentralen Nervensystem, einer sogenannten progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML), kommen kann. Prof. Renaud Du Pasquier, Universitätsspital Lausanne, konnte den Zuhörenden aktuelle Daten dazu zeigen, bei welchen Medikamenten dies bisher beobachtet wurde und wie häufig solche Fälle auftraten. Resultate von entsprechenden Studien sprechen dafür, dass das Risiko, an einer PML zu erkranken, insbesondere mit zunehmendem Lebensalter ansteigt.
Überblick über aktuelle Therapielandschaft
Ein fester Bestandteil des Programms bildet jeweils auch ein Überblick über die Therapielandschaft bei MS. Prof. Andrew Chan vom Inselspital in Bern konnte dabei über mehrere neue Medikamente berichten, die seit dem letzten Symposium zugelassen wurden. Einige von ihnen gehören zur gleichen Wirkstoffklasse wie bereist verfügbare Medikamente. Wie Prof. Chan erklärte, geht es dabei vor allem darum, die Wirkstoffe so zu verbessern, dass die Wirksamkeit noch erhöht und dabei die Gefahr für mögliche Nebenwirkungen gesenkt wird.
Neue Optionen für schwer behandelbare Erkrankung
In diesem Jahr konnte zudem auch über drei neue Medikamente berichtet werden, die für Menschen mit NMOSD (Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen) entwickelt wurden, einer bisher sehr schwierig zu behandelnden, schweren Erkrankung. Zwei davon stehen auch in der Schweiz zur Verfügung.
Die Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft unterstützt MS-Forschung
Das von 180 Teilnehmenden besuchte Symposium wurde von der Schweiz. MS-Gesellschaft und ihrem Wissenschaftlichen Beirat organisiert. In seiner Eröffnungsrede zeigte Dr. Christoph Lotter eindrücklich auf, dass die MS-Gesellschaft von Spendengeldern lebt und dank diesen sowohl Unterstützungsangebote für MS-Betroffene leistet, als auch erhebliche Mittel in die Forschung investiert. Die am Symposium gezeigten 14 interaktiven Poster Präsentationen gewährten dabei einen Einblick in aktuelle Forschungsprojekte. In diesem Videointerview äussert sich Christoph Lotter über den Stellenwert der MS-Forschung und weitere Themen: