Obwohl MS meist erstmals im jungen Erwachsenenalter auftritt, sind auch Kinder und Jugendliche davon betroffen. Ist dies der Fall, so wird von einer pädiatrischen MS gesprochen. Eine rechtzeitige Diagnose und eine individuell abgestimmte Behandlung sind entscheidend dafür, wie die Erkrankung verläuft und welche Auswirkungen sie auf das Leben, z.B. auf die schulische und berufliche Entwicklung, der Betroffenen hat. Es kann jedoch schwierig sein, eine pädiatrische MS zu diagnostizieren, denn die Symptome eines ersten Schubs können denen anderer entzündlicher Gehirnkrankheiten sehr ähnlich sein.
MS bei Kindern und Jugendlichen besser verstehen und behandeln
FachartikelVideo «Multiple Sklerose im Kindesalter besser verstehen und gezielter behandeln: Das schweizweite Register für Kinder mit MS und anderen entzündlichen Hirnerkrankungen»
Schweizweite Datenbank im Aufbau
In der Schweiz gibt es keine Daten dazu, wie häufig eine pädiatrische MS auftritt und wie häufig andere entzündliche Gehirnkrankheiten bei Kindern und Jugendlichen vorkommen. Es ist erst wenig dazu bekannt, wie diese Erkrankungen verlaufen. Auch über die Behandlung der pädiatrischen MS braucht muss noch viel geforscht werden. Unter der Leitung von PD Dr. med. Sandra Bigi vom Inselspital Bern wird deshalb aktuell ein schweizweites Register, eine grosse Datenbank, aufgebaut, in der entsprechende Angaben systematisch gesammelt und dann ausgewertet werden. Das Register soll dazu beitragen, die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit MS zu verbessern und die nationale sowie internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit zu erleichtern.
Erste mögliche Teilnehmende gefunden
An den elf Kliniken, die sich am Register beteiligen, konnten bisher 194 Patientinnen und Patienten mit entzündlichen Gehirnerkrankungen identifiziert werden, die als mögliche Registerteilnehmende in Frage kommen. Darunter sind 84 Kinder oder Jugendliche mit MS. Bisher haben sich 37 Betroffene bzw. ihre Familien damit einverstanden erklärt, dass ihre Daten im Register erfasst werden.