Medizinische Datenerfassung: In der ganzen Schweiz für das MS Register unterwegs

Das Schweizer MS Register

Sabin Ammann ist die Leiterin der medizinischen Datenerfassung und jeden Tag mit viel Motivation und Leidenschaft für das MS Register unterwegs. Zur Ergänzung der Betroffenensicht führt sie bei rund 10% der Teilnehmenden mehrmals jährlich die medizinische Datenerfassung (Einsicht in die Krankenakte) durch. Dazu reist sie bis zu 50 Mal pro Jahr schweizweit in die entsprechenden Universitätsspitäler, Rehakliniken und Praxen. Heute nimmt sie uns mit auf einen Besuch in die Berner Klinik Crans Montana.

05.00 Uhr – Guten Morgen

Der Wecker klingelt um 05.00 Uhr. Draussen ist es noch dunkel und still, um 05.55 Uhr fährt der Zug auf Gleis 6. Das frühe Aufstehen macht mir nichts. Während die Landschaft am Zugfenster vorbeizieht, lese und prüfe ich nochmals die Unterlagen und Präsentationen, die ich für den Besuch vorbereitet habe. Nebst der medizinischen Datenerfassung werde ich das MS Register heute weiteren Fachpersonen der Klinik vorstellen.

07.06 Uhr – Lange Anreise

«Nächster Halt: Bern!», ertönt es aus den Lautsprechern. Zeit, meine Sachen zusammenzupacken und schnell in den Zug nach Visp umzusteigen, der schon wartet. Nach einer kurzen Teepause kontrolliere ich noch einmal den Studienordner. In der morgendlichen Stille ist die Zeit wie im Fluge vergangen. Ich geniesse den Sonnenaufgang über dem Thunersee und bin im Nu in Visp. Nochmals umsteigen!

09.40 Uhr - bald geschafft

Mit einem weiteren Zug geht es nach Sierre, wo ich um 09.40 Uhr ankomme und die Standseilbahn auf das Hochplateau (Montana) nehme. Die etwas mehr als 4.2 km lange Strecke mit einer Steigung von 927 Metern dauert rund 13 Minuten. Die jahrhundertealte Linie ist die Längste in Europa. Die Aussicht auf die schöne Berglandschaft und die verschneiten Bäume gehören zu den schönsten Pausen in meinem Arbeitsalltag. Am liebsten reise ich im Herbst und Winter zu den Zentren. Die bunten Farben und die Stille wenn der Schnee fällt, sind die Momente, in denen ich Kraft und Energie für den langen Arbeitstag tanken kann.

10.00 Uhr - Vorstellung MS Register

Nach der Begrüssung durch den Chefarzt der Neurologie, tauschen wir uns über ein paar offene Punkte aus. Danach starte ich die Präsentation für die anwesenden Fachpersonen wie Physiotherapeuten/-innen, Ergotherapeuten/-innen, Logopäden/-innen, Neurologen/-innen, Internisten/-innen und medizinischen Praxisassistenten/-innen. Ich gebe ihnen Einblicke in die tägliche Arbeit des MS Registers, den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Publikationen und zeige ihnen, wie es das Register schafft, MS-Betroffene als Expertinnen und Experten in die Forschung miteinzubeziehen. Im Anschluss bleibt noch Zeit für Fragen.

11.30 Uhr - Start Datenerfassung

Für die Erfassung der Daten wird mir ein eigener Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt. Die nötigen Login-Daten und somit der Zugang zu den Krankenakten wurden vorab bereits für mich eingerichtet, damit ich ohne Probleme starten kann. Für Fragen steht mir in den jeweiligen Zentren auch immer eine Ansprechperson vor Ort zur Verfügung.

13.30 Uhr - Mittagessen

Nach der ersten Datenerfassung aus der Krankengeschichte eines Teilnehmenden, ist es Zeit für eine kurze Mittagspause. Oft habe ich etwas dabei, weil die Zeit, um in der Kantine zu essen, meist zu knapp ist. In der Klinik in Crans Montana geniesse ich mein Essen draussen an einem der Tische und erfreue mich am schönen Bergpanorama - genau das Richtige, um kurz abzuschalten und Energie für den Nachmittag zu tanken.

14.00 Uhr - Weiter geht’s

Den Nachmittag verbringe ich mit dem Studium der Krankenakte der ausgewählten Teilnehmenden und übertrage die Daten in unsere eigens dafür konzipierte Datenbank.

16.15 Uhr - Abschluss

Um 16.15 Uhr habe ich nochmals ein Gespräch mit dem Chefarzt, um den Fortschritt der Datenerfassung zu besprechen, allfällige Fragen zu klären und den nächsten Besuch zu planen.

17.00 Uhr - Heimreise

Im überfüllten Zug Richtung Bern lasse ich den Tag Revue passieren, übertrage letzte Handnotizen ins Protokoll, ergänze meine To-Do Liste für den nächsten Arbeitstag und trage die nächsten Besuchstermine in meine Agenda ein. Wichtige Informationen sammle ich für unsere Montags-Teamsitzung. Noch ein letztes Mal Umsteigen in Bern, noch eine Stunde Zugfahrt, die ich nutze, um die restlichen Papierunterlagen einzuordnen und ein paar Einträge in meiner Excel-Liste zu ergänzen.

20.00 Uhr - Feierabend

«Nächster Halt: Basel!» - ein arbeitsreicher Tag neigt sich langsam dem Ende zu.


/// Sabin Ammann ist seit 4 Jahren für das MS Register unterwegs, spricht drei Landessprachen und verfügt über 25 Jahre Erfahrung als zertifizierte Studienkoordinatorin CAS / DAS im Gesundheitswesen und in klinischen Forschungsprojekten. Ihre Erfahrung in der Koordination und Planung nationaler und internationaler Studienabläufe, ermöglicht ihr ein übergreifendes medizinisches Fachwissen.