Häufigkeit von MS muss genau erhoben werden
Eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), die in Zusammenarbeit mit der Helsana und im Auftrag der Firma Biogen (Produzent unterschiedlicher MS-Medikamente) erstellt wurde, hat die jährlichen Kosten berechnet, die aufgrund Multipler Sklerose für die Krankenversicherung anfallen. Im Durchschnitt wurden im Jahr 2015 rund 27'000 Franken pro betroffene Person erhoben. Dabei machen für die Versicherung die Medikamentenkosten den grössten Teil aus.
Schätzung über die Häufigkeit von MS noch ungenau
Die Publikation beinhaltet auch eine Schätzung der Häufigkeit von Multipler Sklerose in der Schweiz: 10‘000 bis 15‘000 für die Jahre 2011 bis 2015. Als Grundlage dienten ambulante Verschreibungen von Medikamenten, die im Allgemeinen zur MS-Behandlung eingesetzt werden (basierend auf dem «Anatomical Therapeutic Chemical» der Weltgesundheitsorganisation). Einige Medikamente kommen jedoch nicht ausschliesslich bei MS zur Anwendung (zum Beispiel Rituximab als Krebsbehandlung), deshalb können daraus keine gesicherten MS-Diagnosen gefolgert werden. Ausserdem ist aus dem Schweizer MS Register bereits ersichtlich, dass rund 15% der Betroffenen keines der untersuchten Medikamente einnimmt und dass Therapiewechsel oder -unterbrüche relativ häufig vorkommen.
Die Studie kann diese Realität nicht abbilden und die Frage nach der Häufigkeit von MS in der Schweiz nicht abschliessend klären. Trotzdem liefert die Studie Anhaltspunkte über Medikamentenkosten und die gestiegene Anzahl MS-Betroffener in der Schweiz. Das Schweizer MS Register verfolgt einen anderen Ansatz und erhebt die Häufigkeit anhand von gesicherten, von einem Arzt attestierten MS-Diagnosen. Die aktuelle Datenlage weist darauf hin, dass die Zahl der Betroffenen nach oben korrigiert werden und näher bei 15‘000 als bei 10‘000 verortet sein muss. Noch liegen darüber aber keine wissenschaftlich validen Daten vor. Dank der engagierten Beteiligung von MS-Betroffenen und Ärzten aus der ganzen Schweiz wird das MS Register diesbezüglich weitere wertvolle Angaben liefern und mit qualifizierten epidemiologischen Daten die Zahl der von MS betroffenen Menschen nachweisen können.
Verlässliche Zahlen führen zu besserer Lebensqualität
Nebst verlässlichen Daten zur Häufigkeit von MS wird es Aufschluss über das Leben mit MS geben – ob als Betroffener oder als mitbetroffener Angehöriger. Durch Angaben über Lebensqualität, Einschränkungen im Alltag oder Arbeitsfähigkeit können die Bedürfnisse von Betroffenen und Angehörigen besser erkannt werden. Die Schweiz. MS-Gesellschaft bietet qualifizierte Beratung, Information und Unterstützung für MS-Betroffene und Angehörige an. Auf Grundlage der Ergebnisse aus dem MS Register können diese Dienstleistungen künftig noch besser ausgerichtet werden.
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