Vitamin D – Die richtige Dosis macht’s

Fachartikel

Das Thema Vitamin D und Multiple Sklerose wird seit einigen Jahren heiss diskutiert. Ein Zusammenhang zwischen Vitamin D und der MS ist mittlerweile zwar unbestritten. Doch berechtigt das, riesige Dosen von Vitamin D einzunehmen?

Wie das Fachblatt Swiss Medical Forum berichtete, musste ein 39-jähriger MS-betroffener Mann wegen verdächtiger Blutwerte ins Universitätsspital Zürich eingewiesen werden.

Der Patient hatte sich nach dem sogenannten Coimbra-Protokoll behandeln lassen. Der Neurologe Cicero Coimbra geht davon aus, dass eine genetische Resistenz gegenüber Vitamin D die MS negativ beeinflusst. Mit sehr hohen Dosen von Vitamin D soll dies wettgemacht werden.

Diagnose: Vitamin D-Vergiftung

Tatsächlich stellte sich heraus, dass der Patient eine Vitamin D-Vergiftung erlitten hatte, die mit Dehydrierung und Nierenversagen einher ging. Erst zahlreiche Monate nach Spitalaustritt normalisierten sich der Vitamin D-Spiegel und die übrigen Blutwerte wieder.

Eine Vitamin D-Vergiftung kann lebensbedrohlich sein und ist praktisch immer auf eine zu hohe Zufuhr von Vitamin D-Präparaten zurückzuführen.

Der Wissenschaftliche Beirat der MS-Gesellschaft warnt ausdrücklich vor der Behandlung mit hochdosiertem Vitamin D. Die Hypothese von Coimbra konnte bislang wissenschaftlich nicht bestätigt werden. MS-Betroffene, die Vitamin D (auch in niedrigen Dosen) zu sich nehmen, sollen dies unbedingt mit ihrem behandelnden Arzt besprechen.

Quelle: Swiss Medical Forum, 2020;20(1314):230-233