Rückblick: Tag der pflegenden Angehörigen 2023
Danke
MS vs Danke 0:1
Die Zeit «ohne» den Betroffenen oder die Betroffene, für wenige Stunden selbst im Mittelpunkt zu stehen, das finden viele wirklich gut. Und dass der «Danke-Aspekt» im Zentrum steht, wird geschätzt. Natürlich geht es (auch) um MS-Themen und es ist ein Austausch auf Augenhöhe mit viel Respekt, der ohne «Besserwisserei» oder unerwünschte Ratschläge auskommt. Es ist ein Mix aus stillem Lernen, Zuhören und aktivem Erzählen. Aber auch ein «Betrifft es mich oder uns», was kann ich daraus lernen und was mitnehmen? Etwas als hilfreich, passend anzunehmen, fällt von Angehörigem zu Angehörigem vielleicht sogar einfacher, als von einer Fachperson.
Schon der Weg zum Kursaal, über der Stadt gelegen, mit Blick auf Bern und auf die Berge in der Herbstsonne, bereitet auf entspannte Stunden vor. Drinnen im Gebäude zeigte sich Wertschätzung auch so: Einige Teilnehmende waren schon am Vorjahr dabei und hatten gegenseitig ihre E-Mail-Adressen ausgetauscht. Da brauchte es dann nur eine Initiantin und ein «Hey, kommt doch auch wieder», und schon war das Dabeisein klar.
Vielfalt auf dem Teller – und Vielfalt der Erfahrungen
Der Einstieg wurde den Angehörigen leicht gemacht, da ein herrliches Buffet mit reichhaltiger Auswahl alle vor dieselbe, viel diskutierte Frage stellte, welche kulinarischen Gelüste denn zuerst gestillt werden sollen. Die Unterhaltungen liefen kreuz und quer, zu zweit, zu dritt oder in grösserer Runde. Dabei spielte es keine Rolle, dass die Situationen zu Hause ganz unterschiedlich sind. Man wurde verstanden, das Gemeinsame verband und die Erfahrungen um Umgang damit bereichert.
Es wurden verschiedene Themen diskutiert. Familienferien die schwierig sind, weil die Barrierefreiheit nicht gegeben ist – und schon sprudelten Ideen aus selber gemachten Reise-Erlebnissen oder welche Städte sich eignen. Zweien fiel auf, dass sie ja quasi in der Nachbarschaft wohnen und machten sich gleich ganz praktische Gedanken für gegenseitige Unterstützung. Oder die Erfahrung wurde in der Runde geteilt, dass es vom Entscheid, ein angepasstes, umgebautes Auto zu bestellen bis hin zum Liefertermin sehr lange dauern kann. Deshalb ist es ratsam, proaktiv tätig zu werden und nicht erst dann, wenn der Bedarf dafür vor der Tür steht.
Es drehte sich aber längst nicht alles nur um die Situation zu Hause. So verwöhnt zu werden, mal nichts zu tun und einfach fein Brunchen zu können oder gemeinsam zu lachen, wurde sehr dankend und bewusst genossen.
Zum Abschluss folgerichtig gute Nachrichten: Der Brunch wird auch 2024 wieder auf der Agenda zu finden sein. Details über das «wann» und «wo» folgen.