Laufende Forschungsprojekte zu Verbesserung von Pflege und Mobilität

Fachartikel

Die Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft unterstützt verschiedene Forschungsprojekte auf dem Gebiet der MS mit erheblichen Mitteln. Darunter auch Projekte, bei denen es um die pflegerische Betreuung der Betroffenen oder um modernste technische Hilfsmittel geht, welche die Mobilität von Menschen mit MS verbessern sollen.

Das Forschungsprojekt von Prof. Dr. phil. Myrta Kohler (Institut für Angewandte Pflegewissenschaft, St. Gallen und Kliniken Valens) und Verena Witzig-Brändli (Institut für Angewandte Pflegewissenschaft, St. Gallen) hat sich zum Ziel, die pflegerische Betreuung der von MS betroffenen Personen über den gesamten Krankheitsverlauf zu verbessern.

In einem ersten Teil des Projekts ging es darum, einen Leitfaden für die spezialisierte MS-Pflegeberatung während einer stationären Rehabilitation zu erstellen. Dazu wurde einerseits die Literatur nach aussagekräftigen Informationen durchforstet, andererseits wurden Interviews mit Betroffenen während ihrer Rehabilitation sowie mit dem Betreuungsteam durchgeführt. Darauf aufbauend wurde ein Gesprächsleitfaden für die Pflegesprechstunde erarbeitet. Er soll die Pflegefachpersonen in der Gestaltung ihrer Gespräche mit den MS-Betroffenen unterstützen. Anhand eines Massnahmenplans fördert er aber auch das Selbstmanagement und die Selbstwirksamkeit der Betroffenen.

Dieser Leitfaden wurde bereits im Rehabilitationszentrum Valens getestet und basierend auf den Rückmeldungen der Teilnehmenden weiterentwickelt. In einem Folgeprojekt soll nun der Nutzen des Leitfadens in Bezug auf die Wirksamkeit der Pflegeberatung genauer untersucht werden.

Video «Entwicklung und Pilotierung einer Multiple Sklerose Pflege-Beratung in der Rehabilitation»

Exoskelett: erste Versuche fallen positiv aus

Eine MS kann zu Einschränkungen in der Gehfähigkeit führen. Exoskelette, d.h. am Körper getragene, durch Elektromotoren bewegte Schienen, könnten dazu eingesetzt werden, um die Bewegungen von aussen zu unterstützen und so die Gehfähigkeit zu verbessern. Weltweit gibt es aber nur wenige Geräte, die den Trägerinnen und Trägern sowohl das Gehen wie auch das Halten des Gleichgewichts erleichtern. Das Exoskelett «AUTONOMYO» ist eines davon. AUTONOMYO erkennt die Bewegungen und Absichten seines Trägers und hilft bei der Ausführung. Die Unterstützung kann individuell angepasst werden. Es lässt sich sogar für jedes Gelenk einzeln definieren, wie gross die Leistung der Elektromotoren sein soll.

Im Rahmen einer von Dr. Mohamed Bouri und Dr. Amalric Ortlieb (EPFL Lausanne, REHAssist) geleiteten Studie konnten bisher 8 Personen mit MS und 12 gesunde Vergleichspersonen AUTONOMYO dreimal für jeweils etwa 30 Minuten testen. Alle Teilnehmenden mit MS waren in der Lage, mithilfe des Exoskeletts zu gehen. Es schien dabei insbesondere Ausgleichsbewegungen zu korrigieren.

Einige Teilnehmende berichteten über ein vorübergehendes Verschwinden des Taubheitsgefühls in ihren Beinen, andere hatten den Eindruck, dass ihre Gehfähigkeit stark verbessert wurde. Als Nachteil des Exoskeletts wurde angesehen, dass es nur mithilfe von zwei weiteren Personen angelegt werden konnte. Nach diesen ersten, positiven Erfahrungen sollen weitere Tests mit AUTONOMYO folgen.