Gesichter der MS: Cynthia Mathez

Gesichter der MS

Diese Serie ist anders. Nicht Dritte oder Unbeteiligte reden über MS und Menschen mit MS. Sondern MS-Betroffene selbst sprechen über ihr Leben mit einer unheilbaren Krankheit, ihre Hoffnungen, ihre Ängste. Wie die Krankheit sie fordert, aber auch, wie die MS sie vielleicht stärker gemacht hat. Wie eng gute und schlechte Erfahrungen beieinander liegen.

Wer bist du? Wie alt bist du?
Ich heisse Cynthia und bin 34 Jahre alt.

 

Wie lange bestanden bei dir schon die Symptome vor der Diagnose?
Ungefähr 10 Jahre lang.

 

Wie und in welchem Alter wurde dir die Diagnose MS vermittelt?
Mit 24. Die ersten Symptome waren Gleichgewichtsprobleme.

 

Was war dein erster Gedanke nach der Diagnose MS?
Mein Arzt teilte mir die Diagnose mit, hatte aber keine Zeit zu erklären, was es ist. Also gab er mir ein paar Bücher, weil ich MS nicht kannte. Dann rief ich meine Mutter an, die mir die Diagnose erklärte. Ich war sehr überrascht, aber ich hatte nicht sofort Angst. Ich brauchte einen Moment, um wirklich zu verstehen.

 

Welche Symptome machen dir am meisten zu schaffen? Wo behindern dich die Symptome im Alltag, wie beeinflusst die MS deine Lebensqualität?
DIE FATIGUE!!! Die macht mich fertig und wütend. Dass meine Hände oder Beine betroffen sind, akzeptiere ich, aber diese starke Müdigkeit hasse ich! In meinem Alltag hat sie mein Leben verändert, meine berufliche Karriere gestoppt. Ich brauche viel Zeit für Erholung und Regeneration und die Konzentration ist geringer.

 

Wie geht dein privates Umfeld, also Familie, Freunde, Partner, mit deiner Krankheit um?
Sie haben keine andere Wahl, als es zu akzeptieren :-) Ich denke, ich bin es, der das Tempo vorgibt. Wenn ich lache, ich lächle und ich bleibe positiv bleibe (wie immer), wird es für sie alle immer einfacher sein, die MS zu akzeptieren.

 

Hast du Kinder? Wie gehen sie damit um? Wie bekommst du/mit deinem Partner Kinder und Beruf unter einen Hut?
Ich habe zwei Kinder (10 und 11 Jahre alt), es sind die Kinder meines Partners. Für sie ist das ganz normal und sie verstehen es gut. Es ist meine Rolle, es ihnen zu erklären.

 

Wie ist die Situation an deiner Arbeitsstelle?
Ich arbeite nicht mehr. Meine Arbeit ist der Sport und meine Gesundheit.

 

Wie entspannst du dich? Welchen Rat hast du für andere MS-Betroffene?
Schlafen, schlafen und schlafen (auch wenn es nichts bringt, weil man trotzdem müde bleibt). Sport kann auch entspannend sein. Oder Physio, Meditieren, Musik hören.

 

Was macht dir in Bezug auf MS Angst?
Nichts, weil ich keine Angst habe.

 

Was gibt dir in Bezug auf MS Hoffnung?
Nicht viel… Wenn man hofft, kann man enttäuscht sein. Also erwarte nichts betreffend Medizin oder Forschung. Es kommt, wie es kommen muss. Ich habe MS akzeptiert, ich weiss was mich erwartet und ich bin dafür bereit.

 

Wenn du 3 Wünsche frei hättest: Welche wären das?
Ich habe gehört, dass sie niemals in Erfüllung gehen, wenn wir unsere Wünsche äussern. Also behalte ich es lieber für mich :-)

 

Welche Beziehung hast du zur Schweiz. MS-Gesellschaft?
Keine spezielle Beziehung, ich bin nur froh und dankbar, dass es sie gibt.


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