Gesichter der MS 2022: Karin Alpiger

Gesichter der MS

Mein Name ist Karin, ich bin 33 Jahre alt, bin alleinerziehend und wohne mit meinem 4- jährigen Sohn in Balterswil im Kanton Thurgau. Ich bin gelernte Floristin und arbeite 60% im Detailhandel in einer Landi - und bin stolz, Mami zu sein.

 

Wie würde dich deine beste Freundin/dein bester Freund in ein, zwei Sätzen beschreiben?
Karin ist eine starke, hilfsbereite, liebevolle, positive Person, die für alle das Beste möchte.

Welche 3 Dinge kannst du richtig gut?
Handwerken, kreativ sein, Kochen/Backen.

Für welche 3 Dinge hast du null Talent?
Zeichnen, Singen - und die Geduld fehlt mir manchmal. 

Du darfst für 24 Stunden in die Haut eines anderen Menschen schlüpfen. Wer wolltest du sein? Und warum?
Ich möchte niemand anderer sein, ich bin zufrieden mit mir und meinem Leben, auch wenn es nicht immer leicht ist. Aber jeder trägt seinen Rucksack mit sich. Aus Erfahrungen kann man nur lernen.

Umgekehrt: Wer sollte mal einen Tag lang dein Leben mit MS führen? Warum? 
Leute, denen nicht bewusst ist, was es heisst, MS zu haben.

Wie und in welchem Alter wurde dir die Diagnose MS vermittelt?
Im März 2022 wurde mir die Diagnose vermittelt, mir war aber schon klar das es MS sein wird, da ich die Krankheit schon von meiner Schwester kannte. Ich war sehr gefasst, als mir mein Neurologe sagte, dass es MS ist, … ich habe es aber erst ein paar Tage später so richtig realisiert.

Wie hast du dich bei der Neudiagnose über MS informiert?
Durch meine Schwester wusste ich schon vieles und sie hatte mir noch ein paar Bücher gegeben - und durch meinen Neurologen.

Was waren deine ersten MS-Symptome? Welche bestimmen deinen Alltag heute?
Meine ersten Symptome traten meiner Meinung nach schon einige Jahre zuvor mit häufigem Schwindel und Kopfschmerzen auf. So richtig angefangen hatte es im November 2021, mit Lähmungserscheinungen in rechten Bein und einem Kribbeln in der linken Gesichtshälfte.

Da ich eine schwache Form vom MS habe, merke ich zum Glück nicht viel in meinem Alltag, ausser dass ich mehr erschöpft, bzw. müde bin und schneller an meine Grenzen komme.

Wie stark hat die Diagnose MS deine Lebenspläne und -ziele verändert?
Bis jetzt haben sich meine Pläne noch nicht gross geändert, ich nehme es wie es kommt und schaue positiv in die Zukunft.

Was ist dein grösstes Learning vom Leben mit MS?
Niemals aufgeben und weiter kämpfen, um das zu erreichen, was man möchte.

Wenn du gegenüber einer Person sitzen würdest, die gerade kürzlich die Diagnose MS erhalten hat: Was würdest du ihr sagen?
Das es Zeit braucht, die Krankheit zu akzeptieren und dass das Leben weiter geht. Auch mit MS kann man gut leben – positiv in die Zukunft schauen. Ich bin der Meinung, dass vieles auch mit der Einstellung zu tun hat.

Hast du Angst vor Benachteiligung – im Beruf, in Beziehungen, in Freizeitvereinen – wenn du mit deiner Diagnose offen umgehst? Oder hast du sogar schon Benachteiligung erlebt?
Ich habe keine Angst vor Benachteiligungen und habe bis jetzt auch noch keine erlebt.

An nicht so guten Tagen:  wer oder was gibt dir Mut und Hoffnung?
Mein Sohn, wenn er mich zum Lachen bringt, meine Familie/Freunde und wenn ich den Gefühlen freien Lauf lassen kann.

Welche 3 deiner Eigenschaften sind für das Leben mit MS hilfreich?
Es ist wichtig, der MS und dem Leben selbst positiv zu begegnen, offen darüber zu sprechen und sich an kleinen Dingen zu erfreuen und sie zu geniessen.

Welche 3 deiner Charakterzüge machen es eher schwierig? 
Da ich nicht so geduldig bin, fällt es mir manchmal schwer, mal etwas liegen zu lassen, mein Perfektionismus steht mir da auch im Weg.

Hast du manchmal schlaflose Nächte? Was raubt dir den Schlaf? 
Nicht wegen der MS, ich schlafe zum Glück schnell ein und meistens auch durch - ausser mein Sohn erwacht und braucht mich.

Gibt es Momente, in denen du die MS vergessen kannst?
Da gibt es zum Glück ganz viele.

Beim Flirten oder beim Date: Ist man als MS-Betroffene/r zurückhaltender? Gibt es einen «guten» Moment, die MS-Erkrankung zu outen?
Ich bin wegen der MS nicht zurückhaltender und spreche auch völlig offen über dieses Thema, da es einfach zu mir gehört. Ich persönlich finde  es wichtig, dass mein Gegenüber früh von meiner MS-Erkrankung erfährt. 

Was wolltest du schon immer mal machen? Was hat dich davon abgehalten?
Ich möchte unbedingt mal einen Tandem-Gleitschirmflug machen, aber habe es bis jetzt noch nicht geschafft, weil es viel Mut braucht.

Du darfst als Gastgeber/in eines Galadinners 3 beliebige Menschen einladen. Wer wäre das und warum?
Ich koche und backe zwar sehr gerne, aber ein Galadinner ist nicht so meine Welt, da würde ich lieber die Familie und Freunde zum Grillieren oder Brunchen einladen.

Du kannst mit einer Zeitmaschine an einen beliebigen Punkt in der Zukunft reisen: Welcher wäre das und warum?
Das ist eine gute Frage, ich möchte nicht wissen was in Zukunft auf mich zukommt, ich geniesse lieber das Hier und Jetzt.

Und jetzt das Ganze anders herum: du kannst in die Vergangenheit reisen. Welches Ereignis/Jahr/Tag würdest du wählen? Und warum?
Da gibt es einiges, aber eines der schönsten Erlebnisse war die Geburt meines Sohnes, ein Moment, der unbeschreiblich ist und den man nie vergisst.

Welche Beziehung hast du zur Schweiz. MS-Gesellschaft? Gibt es Wünsche, die du an die Schweiz. MS-Gesellschaft hast?
Es ist schön, dass es euch gibt und macht weiter so, danke für eure Arbeit.


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