Erinnerungen, die für immer bleiben

MS-Geschichten

Aber wir alle fragen uns doch jetzt: Wie wird Weihnachten in Zeiten von Corona? Eines ist sicher, es wird nicht so sein, wie wir es kennen. Aber wenn wir ZUSAMMENHALTEN und uns nicht spalten, dann können wir vieles bewirken, auch in Zeiten von Corona. GEMEINSAM STATT EINSAM! Geben wir auch Weihnachten 2020 mit Corona eine Chance, schön und besinnlich zu sein. 

 

«Samichlous du guetä Maa
ändläch bisch du wieder da.
Chunsch cho luegä, wasi machä
wini spilä, singä und lachä
Tuesch mir lehrä z’ Härz z’verschänkä und ä chli a anderi dänkä
Nur so bini säuber froh
und z’ Christchind cha zu mir cho.»

Draussen ist es kalt, es hat sogar Schnee und ich rieche die selbergemachten Plätzchen im Backofen. Überall schöne Weihnachtsbeleuchtungen und der „Samichlous“ war auch schon da. Ich sei artig und brav gewesen, meine Eltern sind sehr glücklich und stolz auf mich, hat er gesagt. Einzig mit meinem Bruder soll ich etwas weniger streiten. Aber unter uns gesagt: Ich mag es, wenn wir uns gegenseitig lustige Streiche spielen ;-) aber «Psssssssst», das darf niemand wissen..

Und wie jedes Jahr durften wir mit Grosi in die Stadt um Weihnachtsgeschenke auszusuchen. Alle Spielzeuggeschäfte in Thun wurden systematisch abgeklappert, damit wir gezielt zu unseren Geschenken kamen. Meine Grossmutter hatte so viel Geduld, und wenn wir uns einfach nicht entscheiden konnten, was wir zu Weihnachten wollten, gab es halt beides.... Aber eines durfte nie fehlen: Apfelpunch und ein Cake bei Madeleine. 

Ein Highlight jagte das nächste. Es war Tradition, dass wir einen Weihnachtsbaum kauften und ihn gemeinsam mit den Grosseltern schmückten. So entstanden wahrlich richtige Kunstwerke, die ich noch heute in guter Erinnerung habe. 

Die ganze Familie vereint, alle zusammen... das machte mich immer sehr glücklich. Das Fondue Chinoise lag bei uns Kindern an zweiter, dritter Stelle, wir wollten nur eines: BESCHERUNG. 

Da stand ich also vor diesem wunderschön dekorierten Tannenbaum. Die Kerzen brennen, alle sind ganz ruhig und schauen mich erwartungsvoll an. 

Okey, da muss ich jetzt durch, ich will doch meine Weihnachtsgeschenke. Noch einmal tief ein- und ausatmen, dann vorsingen:

«Leise rieselt der Schnee, still und starr ruht der See, weihnachtlich glänzet der Wald: Freue dich, Christkind kommt bald! In den Herzen ist's warm, still schweigt Kummer und Harm, Sorge des Lebens verhallt: Freue dich, Christkind kommt bald! Bald ist heilige Nacht, Chor der Engel erwacht, horch nur, wie lieblich es schallt: Freue dich, Christkind kommt bald!»  

GESCHAFFT.... auf geht’s, Geschenke auspacken. 

Ich bin ja der Meinung, dass wir den Spiess so allmählich umdrehen sollten, heisst: die Eltern müssen vorsingen, bevor sie ein Geschenk öffnen dürfen. 

Das alles sind sehr schöne Erinnerungen an die Weihnachtszeit als ich noch ein Kind war. Heute bin ich toll älter als damals, aber das Weihnachts-Fondue Chinoise ist immer noch Tradition. Heute finde ich das Chinoise wesentlich interessanter als damals.

Seit einigen Jahren haben wir angefangen zu wichteln, das macht Spass und ist auch etwas sehr Spezielles, Persönliches, etwas Besonderes. 

Die Filme «Kevin allein Zuhause und Kevin allein in New York» dürfen natürlich nicht fehlen. Und Spiele spielen ist auch ein «MUSS». Zurzeit hoch im Kurs:

·         Lama
·         Wizard
·         Biberbande
·         UNO
·         Kampf gegen das Bünzlitum

Es wird erst das zweite Weihnachtsessen ohne Grossätti sein, und ganz frisch erst, das erste ohne Nonno (italienischer Grossvater) der kürzlich verstarb. Da werden Tränen fliessen. Sie fehlen einfach so unbeschreiblich fest. Ätti, der immer Sprüche und Witze auf Lager hatte und uns alle zum Lachen brachte. Oder als Nonno uns Grosskindern immer heimlich noch etwas mehr Geld schenkte und ich mit ihm in die italienische, katholische Weihnachtsmesse gehen durfte. 

Es wird sicher ein schönes, besinnliches Weihnachtsessen, aber es wird nie mehr so schön sein ohne Ätti und Nonno. Ohne Sie ist die Familie nicht mehr komplett.

Aber wir alle fragen uns doch jetzt: Wie wird Weihnachten in Zeiten von Corona? Eines ist sicher, es wird nicht so sein, wie wir es kennen. Ich mag die Weihnachtszeit, aber im Moment bin ich noch nicht richtig in der «Adventszeit-Stimmung». Was nicht ist, kann ja noch werden - hoffentlich... Geben wir auch Weihnachten mit Corona eine Chance, schön und besinnlich zu sein. 

Nicht bloss zur Weihnachtszeit, aber vor allem dann, sollten wir dankbar und demütig sein für alles, was wir haben. Es ist einfach nicht selbstverständlich in einem sicheren Land zu leben, in einem warmen Zuhause zu wohnen und immer Zugang zu Essen und Trinken zu haben. 

Denken wir an die vielen Menschen, die nicht so viel Glück in ihrem Leben haben und geben ihnen etwas von unserem ab. Sei es Essen für die Gassenküche, Spielzeug und Kleider für arme Kinder oder einen Batzen für Menschen auf der Flucht.

Wenn wir ZUSAMMENHALTEN und uns nicht spalten, dann können wir vieles bewirken, auch in Zeiten von Corona. GEMEINSAM STATT EINSAM! 

Gerne möchte ich Ihnen den Film «La vita davanti a sé» (Du hast das Leben vor Dir) mit Sofia Loren, sehr ans Herz legen. Die Geschichte des Films, sowie der Titelsong von Laura Pausini «Io sì», passen genau in diese schwierige Zeit. 

Wenn man nicht alleine ist, wenn man jemanden an seiner Seite hat, kann man alle Hindernisse und Schwierigkeiten überstehen. 

Auch Corona…

Ich wünsche Ihnen von Herzen eine schöne Adventszeit und viele Herzmomente mit Ihren Liebsten.

Tragen Sie Sorge zu sich!

Herzlich,

Luana