Elektronische Helfer bei MS

Fachartikel

Elektronische Hilfsmittel erleichtern Menschen mit Einschränkungen den Alltag. Somit tragen sie wesentlich dazu bei, dass auch MS-Betroffene mehr Unabhängigkeit und neue Erlebensmöglichkeiten gewinnen.

Gerade bei Menschen mit MS können elektronische Hilfsmittel auftretende Symptome wie Seh- oder Sprechstörungen, Lähmungen, Koordinationsstörungen sowie Sensibilitätsstörungen kompensieren. Elektronische Hilfsmittel sind meist speziell angepasste Smartphones, Tabletts oder Computer, die verschiedene Funktionen übernehmen. Die Anwendungsbereiche können grob in die drei Bereiche eingeteilt werden: Computer und Arbeitsplatz, Wohnen und Alltagshilfen sowie Kommunikation.

Computer und Arbeitsplatz

Hilfsmittel für den Arbeitsplatz sind Systeme, die das Arbeiten an einem Computer für Menschen mit MS erleichtern oder erst möglich machen. Eingabehilfen ermöglichen auch bei starken motorischen Einschränkungen die Benutzung eines Computers. So kann beispielsweise die Tastatur mit einem Fingerführraster einfacher bedient werden. Dabei wird eine Abdeckplatte in Rasterform auf eine Tastatur aufgelegt, die die Zwischenräume zwischen den Tasten auffüllt. Dadurch wird das ungewollte Drücken mehrerer Tasten verhindert. Oder die Bedienung des gesamten Computers geschieht statt mit den Fingern nur durch Sprachbefehle, Kopfbewegungen oder durch blosse Augenbewegungen.

Wohnen und Alltagshilfen

Umfeldsteuerungen ermöglichen das Bedienen von Telefon, Licht, Türen, Fenstern, Fernseher, CD-Player usw. Sie erleichtern Menschen mit einer Behinderung den Alltag und verhelfen zu erheblich mehr Selbständigkeit. Je nach Anforderung können die Steuerungen entweder über grosse, leichtgängige und übersichtliche Tasten, per Sprachbefehl oder mit einem Saug-Blas-Schalter bedient werden. So können auch Menschen mit eingeschränkter Feinmotorik diese Hilfsmittel nutzen und gleichzeitig ihre Selbständigkeit und Sicherheit erhöhen.

Kommunikation

Kommunikationshilfen sind kleine und leichte Tablets und verleihen Menschen, die nicht mehr sprechen können, eine Stimme. Aussagen und Sätze werden eingegeben und dann zum geeigneten Zeitpunkt abgespielt. Sprechen, Telefonieren, Auf-sich-aufmerksam-machen und Mitbestimmen in einer Gruppe werden so wieder möglich. Vor allem im Pflegealltag sind Kommunikationshilfen eine grosse Unterstützung und helfen, Missverständnisse zu vermeiden.

Individuelle Abklärung und Finanzierung

In der Schweiz werden elektronische Hilfsmittel grundsätzlich von der Invalidenversicherung (IV) finanziert, wenn die versicherte Person die Anforderungen erfüllt. Für Rentnerinnen oder Rentner, die keinen Anspruch auf IV-Leistungen haben, gibt es Mietmöglichkeiten. Bei Bedarf hilft die MS-Gesellschaft, unterstützende Finanzierungsmöglichkeiten zu finden. Wichtig ist bei allen elektronischen Hilfsmitteln, dass diese individuell abgeklärt und angepasst werden. Der erste Schritt ist die Anmeldung für eine solche Abklärung. Hierzu gibt es ein einfaches Formular, das ausgefüllt und an die IV geschickt werden kann. Für Beratung und weiterführende Informationen stehen die MS-Gesellschaft oder Active Communication – die einzige auf Beratung bei elektronischen Hilfsmittel spezialisierte Agentur – zur Verfügung.

Text: Ivan Zavagni, Leiter Dienstleistungen bei der Active Communication AG

 

MS-Infoline

Bei Fragen zu elektronischen Hilfsmitteln, IV-Anträgen und anderen Themen rund um MS, sind wir gerne für Sie da:
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