Die weltweite Verbreitung der Multiple Sklerose

Fachartikel

Der neue MS Atlas und der Beitrag des Schweizer MS Registers dazu: «Ohne Daten keine Taten». Diese Binsenweisheit gilt in vielen Lebenssituationen. Man könnte noch hinzufügen, dass auch die Darstellung der Daten ein sehr wichtiger Aspekt ist. Genau dies macht der Atlas der Multiplen Sklerose der MS International Federation (atlasofms.org) auf einfach verständliche und trotzdem attraktiv-anschauliche Weise.

 

Erstmals mit Daten des Schweizer MS-Registers

Das erste Kapitel widmet sich der weltweiten Verbreitung der Multiplen Sklerose. Darin lässt sich beispielsweise der oftmals erwähnte Nord-Süd Gradient der MS-Verbreitung anschaulich nachvollziehen. Auch für die Schweiz lassen sich verschiedene Kennzahlen im Atlas finden. Speziell daran ist, dass für die Berechnung dieser Kennzahlen zum ersten Mal die Daten des Schweizer MS Registers verwendet werden konnten. So wurde vom MS Register zum ersten Mal seit 30 Jahren eine Schätzung der in der Schweiz lebenden MS-Betroffenen erstellt.

Substanzieller Beitrag

PD Dr. Christian Kamm, Leitender Neurologe am Luzerner Kantonsspital und Mitbeteiligter bei der Aktualisierung des MS-Atlasses bestätigt: «Das Schweizer MS Register hat wesentlich dazu beigetragen, dass Multiple Sklerose in der Schweiz heute eine der am besten beschriebenen chronischen Krankheiten ist». Das Grundlagenwissen über die Verbreitung der MS und das Wohlbefinden der MS-Betroffenen ist für viele Anwendungs- und Behandlungsgebiete relevant; zum Beispiel, ob der Zugang zur ärztlichen und nicht-ärztlichen Gesundheitsversorgung genügend gewährleistet ist. Auch helfen die Erkenntnisse die Informations- und Dienstleistungsangebote der Schweizerischen Multiple Sklerose Gesellschaft noch besser den Bedürfnissen der MS-Betroffenen anzupassen.

Nur ein Anfang: Mitmachen bleibt wichtig

Gleichzeitig muss die Arbeit des MS Registers weitergehen. «Uns fehlen immer noch Informationen zur kleinräumigen Verteilung der MS in der Schweiz», sagt Prof. Dr. Viktor von Wyl, wissenschaftlicher Leiter des Registers. Beispielsweise ist immer noch unklar, ob es Regionen gibt, in welchen MS gehäufter auftritt oder wie stark die Fallzahlen in den letzten Jahren zugenommen haben. «Damit die Daten noch präziser werden, müssen wir das Netz des MS Registers noch weiterspannen. Mitmachen bleibt deshalb weiterhin wichtig», so das Fazit von Prof. von Wyl.

Nur so kann die Schweiz auch bei der nächsten Ausgabe des MS Atlasses wieder aktuelle Zahlen beisteuern und so zu einem umfassenderen Verständnis der MS beitragen.

Interaktive Karte «Atlas of MS»

Atlas of MS (englisch)