Ein Teil des europäischen Patientenregisters LEOSS ist speziell Menschen mit MS gewidmet. Sechs Schweizer MS-Zentren beteiligen sich rege an der Sammlung der notwendigen Angaben. PD Dr. med. Robert Hoepner, Universitätsspital Bern, informierte am «MS State of the Art Symposium» stellvertretend für alle teilnehmenden Schweizer Zentren darüber, welche Schlussfolgerung aus diesen Daten bisher gewonnen werden konnten.
In Europa werden Angaben zum Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion in mehreren grossen Patientenregistern zusammengetragen. Eines dieser internationalen Register ist das LEOSS Register (LEOSS = Lean European Survey on SARS-CoV-infected patients). Bis im November 2020 wurden in diesem LEOSS Register Angaben von 5449 Covid-19-Betroffenen gesammelt, bei 65 davon handelt es sich um Menschen mit MS.
Starke Beteiligung der Schweizer Zentren
In der Schweiz haben sich sechs MS-Zentren (Basel, Bern, Genf, Lugano, Luzern und St. Gallen) an der Sammlung der Daten beteiligt. Wie PD Dr. Hoepner erwähnte, stammen denn auch 24 (17 Frauen und 7 Männer) der 65 bisher in LEOSS erfassten MS-Betroffenen aus der Schweiz.
Der grösste Teil der Schweizer MS-Betroffenen ist älter als 46 Jahre. «Die Betroffenen sind also älter als zum Beispiel Personen, die üblicherweise in wissenschaftliche Studien, etwa zur Zulassung von MS Medikamenten, eingeschlossen werden», betonte PD Dr. Hoepner. Insgesamt erhielten 21% der Schweizer MS-Betroffenen zum Zeitpunkt der Datenerhebung keine MS-Therapie. Dabei handelte es sich vor allem um ältere Personen. Insgesamt zeigten die Schweizer Daten insbesondere die Bedeutung des Alters für den SARS-CoV2 Verlauf, da ältere Patienten häufiger einen symptomatischen Verlauf der Erkrankung hatten.
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass natürlich bei dieser Art der Registerstudie eine symptomatische Erkrankung eine Voraussetzung dafür ist, dass die Betroffenen überhaupt getestet und anschliessend aufgenommen werden können. Anders würde sich dies verhalten, wenn es sich um eine Studie gehandelt hätte, die einfach alle Patientinnen und Patienten einer Gruppe unabhängig von Symptomen auf die Covid-19 Erkrankung getestet hätte, mutmasst PD Dr. Hoepner. Auf jeden Fall könne man gespannt auf die weiteren Ergebnisse dieser und anderer Registerprojekte sein, die derzeit durchgeführt werden, um diese einmalige und sehr belastende Situation der Pandemie besser verstehen zu können.
Fachreferat von PD Dr. Hoepner, Bern (auf Englisch)