7 Fragen an Manuela Boitier Bornhauser

MS-Geschichten

Baby, Job, Beziehung, Haushalt – und das alles mit Multipler Sklerose? Das Leben ist zu kurz, um sich lange Gedanken zu machen, sagt Manuela Boitier Bornhauser. Und viele aus ihrem Umfeld sagen, dass es bewundernswert ist, wie sie mit ihrer Krankheit umgeht und erst noch alle diese Dinge unter einen Hut bekommt.  

Wer ist Manuela Boitier Bornhauser in einem Satz (er darf gerne länger sein)?
Ich bin 30 Jahre jung, wohne in Amriswil, bin frisch gebackenes Mami, arbeite trotzdem noch in einem Pflegeheim und folge meinem Leitspruch: «Für welchen Weg du dich auch immer entscheidest, sorg’ dafür,  dass er dich glücklich macht.» 

Vom ersten Gedanken nach der Diagnose bis heute: Wie beeinflusst die MS deinen Alltag?
Die Diagnose bekam ich mit 27. Mein erster Gedanke war «Scheisse, jetzt habe ich genau diese Erkrankung, vor der ich mich immer am meisten gefürchtet habe.» Als ich die Diagnose MS meinen Freunden mitgeteilt hatte, merkte ich, dass ich wirklich wahre Freunde an meiner Seite habe. Zunächst war mein ganzes Umfeld sehr geschockt. Aber sie waren für mich da, bei Tag und Nacht. Und mein Freund half mir, wo er nur konnte. Er war eine sehr grosse Stütze für mich und ich bin ihm dafür heute noch sehr dankbar. Auch meine Mutter war für mich da. Körperlich am meisten zu schaffen macht mir die Fatigue, die ich tagtäglich spüre. Neu dazugekommen sind Schmerzen im ganzen Körper. Dadurch ist meine Lebensqualität schon sehr eingeschränkt.  Aber für meinen 9 Monate alten Sohn lasse ich mir nichts anmerken. Für ihn werde ich trotz meiner MS immer positiv bleiben und mein Lachen nie verlieren.

Du bist ganz frisch Mami. Wie hat euer Söhnchen dein Leben verändert?  
Es hat sich total viel geändert und es muss viel mehr organisiert und kommuniziert werden, wie mein Freund und ich den Alltag gestalten. Man kann abends nicht mehr spontan fort gehen und wenn doch, muss sehr viel Spielzeug eingepackt werden, damit der kleine Mann zufrieden ist.  Ich arbeite nur noch 40%, vor der Geburt waren es 90%. Jedoch geniesse ich jede Sekunde mit meinem Schatz. Wir sind froh das wir ihn haben, er hat unser Leben bereichert.

Du bist beruflich in der Pflege tätig. Warum kannst du jungen Menschen empfehlen, auch diesen Berufsweg einzuschlagen?
Es ist wirklich eine sehr strenge Arbeit, physisch wie psychisch. Jedoch ist es sehr spannend und vielseitig und die Zeit vergeht bei der Arbeit wie im Flug. Es ist schön, Menschen helfen zu dürfen – von daher kann ich den Beruf nur weiterempfehlen. 

Du bist Gastgeberin bei einem grossartigen Festessen; welche 3 Menschen/Persönlichkeiten wirst du einladen - und warum?
Keine Promis oder so. Bei einem Festessen würde ich meinen Sohn, meinen Freund und meine Mutter einladen. Weil sie immer für mich da sind, wenn es mir mal schlecht geht. Und ich Ihnen so danke sagen möchte, für alles, was sie für mich tun.  

Wenn du dich aus Amriswil wegträumst… wo bist du dann in Gedanken? Was ist dein Sehnsuchtsort?
Wenn ich mich aus Amriswil wegträume, würde ich gerne wieder auf den Malediven sein, um einfach die Seele baumeln zu lassen, einfach zu entspannen und an nichts zu denken.

Du musst auf eine einsame Insel. Welche 10 Menschen und Dinge nimmst du mit?
Wenn ich auf eine einsame Insel gehen würde, würde ich meinen Sohn und meinen Freund mitnehmen, das sind die Menschen die ich brauche. Ein Feuerzeug um ein Feuer zu machen. Kissen, Decken, Kleidung, eventuell eine Hängematte, ein Zelt und natürlich genügend zu trinken und zu essen.