«Freude schenken. Hoffnung spenden». Mit Rosen. Dieses Vorhaben der Schweiz. MS-Gesellschaft im Rahmen des Welt MS Tages brachte nicht nur Freude und Spenden, es bescherte auch Arbeit. Die vielen Rosensträusse mussten schnell und sicher zu ihren Empfängern gelangen. Ein Fall für Profis…
So könnte das Paradies der Schlagersänger aussehen: Alle Blumen, die im Namen der Liebe je besungen wurden, sind da, üppig, in grosser Anzahl und vor allem Rosen, Rosen, Rosen. Letztlich ist die Atmosphäre in Mörschwil (SG) an diesem frühen Morgen dann aber weniger von grosser Romantik geprägt, sondern von zielgerichteter Betriebsamkeit. Denn mit dem Verlassen der Blumenbörse endet die schützende Kühlkette, innerhalb derer die Rosen bei 2 bis 7 Grad taufrisch gehalten werden. Sie dann schnell, heil und freudespendend an den Mann und die Frau zu bringen, das ist das Kerngeschäft von Mirco Fehr und seinem Team von Rosengruss.ch.
Als die Anfrage kam, mit der Schweiz. MS-Gesellschaft zusammen die Aktion «Freude schenken, Hoffnung spenden» anzupacken, musste Fehr nicht lange überlegen. Er und sein Team unterstützten das Vorhaben der MS-Gesellschaft tatkräftig und auch finanziell. In einer Branche, die zu 95 Prozent von Giganten dominiert wird, ist Rosen versenden für ihn nicht nur ein Geschäftsmodell, sondern auch Herzenssache. Den Rahmen eines Geburtstags, einer Hochzeit, einer Feier mit Rosen schön zu machen, das Wissen darum, welche positiven Emotionen die Lieferungen auslösen, das ist zusätzliche Motivation. Hektisch wird es nie, es geht bei aller Professionalität sehr familiär zu, man steht zusammen und hilft sich gegenseitig. Bei «Grossaufträgen», zum Beispiel am Valentinstag, wenn 3‘000 (!) Rosen auf die Reise geschickt werden, wird das kleine Team einfach um Freundin Soraya, Mutter Ruth, Vater Hanspeter und sogar Katze Ophelia ergänzt. Sie alle sind an diesem Tag auch bei «Freude schenken, Hoffnung spenden» im Einsatz.
Schritt für Schritt zur Freude
Rosen sind ein hochempfindliches Naturprodukt. Die goldene Regel: Sie brauchen Wasser. Andauernd. Beim Versand muss jedes Detail stimmen, jeder Handgriff sitzen. Und es sind überraschend viele Handgriffe. Jede einzelne Rose wird zunächst begutachtet, dann im unteren Bereich manuell von Blättern und Dornen befreit. Nicht zum Nachahmen empfohlen: Die Profis erledigen das blitzartig ohne schützende Handschuhe. Im nächsten Schritt werden die Rosen horizontal auf eine Länge von circa 60 Zentimetern geschnitten, dann kommt die Königsdisziplin, der diagonale Anschnitt. Ziel dabei ist es, eine möglichst grosse, frische Schnittfläche zu schaffen, über die die Rose leicht viel Wasser aufnehmen kann. Dann gelangen die Rosen in passender Anzahl einer Bestellung in ein kleines Gefäss, in dem sich eine Art wassergetränkter Watte befindet. Bast hält die Rosen zusammen, ein Päckchen Nährstoffe kommt dazu, zwei Lagen Packpapier schützen die Fracht, ehe sie in die Spezialkartons gelegt wird, die vorab gefaltet, beschriftet, frankiert wurden. Alles, was in Steinebrunn (TG) sanft eingepackt wird und die Geschäftspoststelle in Amriswil bis 18 Uhr erreicht, ist am nächsten Tag beim Empfänger.
«Espana», die Spender-Rose, ist optisch und haptisch ein Erlebnis, sie geht schön auf, liegt angenehm in der Hand. Die facettenreiche Farbe Orange trägt eine Botschaft. Sie symbolisiert tiefe Verbundenheit, Freundschaft und Zuneigung über Grenzen und Hindernisse hinweg und ist gleichzeitig auch die Farbe, die eingesetzt wird, um für die Krankheit Multiple Sklerose zu sensibilisieren. Was empfiehlt der Experte Mirco Fehr, um möglichst lange Freude an den Rosen zu haben? Nach Ankunft schnell in frisches, bevorzugt lauwarmes Wasser. Inhalt des Nährstoffbeutels dazu geben, Pflegeanleitung studieren. Vase gerne regelmässig mit frischem Wasser nachfüllen. Nach 2 bis 3 Tagen die Rosen nochmal anschneiden. Von Früchten und Gemüse fern halten. Und: Auch wenn den Betrachtern bei ihrem Anblick warm ums Herz wird, die Rosen stehen am liebsten kühl.
Über 1‘000 Rosen zum Welt MS Tag
Zum Welt MS Tag wurden dieses Jahr Rosen in die ganze Schweiz verschickt. 10 Tage lang lautete das Motto: «Freude schenken, Hoffnung spenden. Rosen zugunsten von Menschen mit MS.» Auf www.weltmstag.ch konnten 5, 10 oder 20 Rosen an die Familie, Freundinnen, Freunde oder Arbeitskollegen verschickt werden. Für jede verschenkte Rose ging 1 Franken an die Schweiz. MS-Gesellschaft. Eine budgetschonende Variante bot der digitale Rosengruss, mit dem ein wählbarer Betrag gespendet werden konnte. Wer Rosen versandt hatte, konnte zudem ein Portraitbild von sich aufs Web laden. Alle hochgeladenen Bilder setzten sich zu einer wunderbaren Mosaikrose zusammen. Über 1‘000 Mal wurde zugunsten von MS-Betroffenen Freude geschenkt und Hoffnung gespendet. Insgesamt kamen über 2‘000 Franken zusammen. Geld, mit dem die MS-Gesellschaft Betroffenen und Angehörigen zur Seite stehen kann.