Veranstaltung zum aktuellen Stand der Forschung

Die Veranstaltung «MS-Forschung heute» lockte knapp 40 MS-Betroffene, Angehörige und Interessierte nach Zug. Das Interesse an aktuellen Forschungsfortschritten und neuen Therapiemöglichkeiten war gross.

Eva Schrader begrüsste die Teilnehmenden und PD Dr. Christian Kamm eröffnete den ersten Teil der Veranstaltung, indem er den Prozess vom Beginn der Forschungsidee bis zur Medikamentenzulassung und Kontrolle durch die «Scientific-Community» erklärte. Im Mittelpunkt standen die verschiedenen Phasen einer Studie und die jeweiligen Kontrollmöglichkeiten an Beispielen von MS-Forschungen im Bereich der Immunologie. Dr. Kamm verwies  auf die Bedeutung des Prinzips der «Blindstudie» zur Sicherung der Objektivität der Forscher und der Patienten. Ausserdem ging er auf die ethischen Fragen im Bezug zur Tier- und Humanforschung ein, die von den jeweiligen Ethik-Kommissionen geprüft und bewertet werden müssen. Im letzten Abschnitt seiner Präsentation erläuterte Dr. Kamm auf mehreren Folien Medikamente, die kürzlich auf den Markt gekommen sind oder voraussichtlich kommen werden.

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Nach einer kurzen Pause mit Zwischenverpflegung widmete sich Professor Martin Schwab in seinem Referat den neuen Erkenntnissen im Bereich der Neuroregeneration, sprich den reparativen Vorgängen am Zentralen Nervensystem (ZNS).  Seine Studienergebnisse zeigen, dass verletzte Hirnstamm-Bahnen, die normalerweise eine Querschnittslähmung für den Betroffenen bedeuten, neue «Schaltkreise» mit anderen Neuronen bilden können. Hierdurch können neue Verbindungen vom Gehirn zum Rückenmark entstehen, die eine Funktionsgenesung bedeuten können. Des Weiteren appellierte Professor Schwab an ein neues Verständnis des ZNS: «Das ZNS ist keine Hardware, sondern ein biologisches System, dass sich angleicht und neue Schaltverbindungen eingeht.» Abschliessend erläuterte Professor Schwab seine nächsten Forschungsschritte, um die positiven Resultate in den bisherigen Versuchen nun auch in die zweite Testphase der Humanmedizin übertragen zu können.

Genug Zeit für individuelle Fragen

Zum Schluss stand genügend Zeit für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung. Die Meldungen waren zahlreich und konnten allesamt berücksichtigt werden. Die Teilnehmenden erhielten direkt von den Referenten Antworten. Gefragt wurde beispielweise nach der natürlichen Funktion des Eiweisses « Nogo-A» und den resultierenden Konsequenzen bei der Verabreichung von Antikörpern. Der rege Austausch untereinander und mit den Referenten sowie die Möglichkeit, die eine oder andere Information am bereitgestellten Informationstisch zu erhalten, rundete diesen interessanten und lehrreichen Morgen ab.

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