Veranstaltung zu den aktuellen Behandlungsmöglichkeiten

Das Veranstaltungsthema «MS Behandlung Heute» lockte am 17. Juni 2017 über 50 MS-Betroffene, Angehörige und Interessierte nach Interlaken. Die Teilnehmenden  aus der Region und aus der ganzen Schweiz zeigten grosses Interesse an aktuellen Behandlungsmöglichkeiten.

Im ersten Teil der Veranstaltung stand die medikamentöse MS-Behandlung im Mittelpunkt. Dr. Anke Salmen, Leiterin Neuroimmunologische  Sprechstunde und ambulante Infusionsstation am Inselspital in Bern, erklärte die verschiedenen Krankheitsverläufe sowie die Bedeutung von Kortison bei der Schubtherapie. Sie zeigte auf, dass bei den unterschiedlichen Krankheitsverläufen eine differenzierte medikamentöse Therapieform gibt. Auf mehreren Folien ging Frau Dr Salmen auf die Basismedikation wie Interferone ein, als auch auf andere medikamentöse Therapien. Auf dieser Grundlage wies  sie auf den  möglichen Einsatz oder Ausschluss der verschiedenen  MS-Medikamente hin. Übersichtlich ging sie auf die einzelnen Wirkstoffe ein, zeigte Nutzen, Nebenwirkungen und allfällige Risiken auf.

Entscheidungsgrundlagen und Grenzen

Nach einer Pause mit Zwischenverpflegung widmete sich Prof. Dr. Andrew Chan, Leiter neurologische Poliklinik am Inselspital Bern und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Schweiz. MS-Gesellschaft, in seinem Referat den möglichen Therapieformen und den Entscheidungsgrundlagen. Zuerst ging Dr. Chan auf die Geschichte der MS-Diagnose ein. So wurden bereits um 1794 die Symptome dazu beschrieben. Er zeigte  auf, dass es bis heute keine Heilung und keine Umkehr im Krankheitsverlauf gibt, sondern nur ein mögliches Erhalten des bisherigen Zustandes. Bezüglich dem Verhältnis Risiko/Nutzen verwendete er den Vergleich von Arthur Schopenhauer: «Keine Rosen ohne Dornen – aber manche Dornen ohne Rosen.» Mit dem Hinweis, dass die Entscheidung für die beste Therapieform nur im individuellen Kontakt mit dem jeweiligen Arzt des Vertrauens zu beantworten  sei, schloss Herr Prof Dr. Chan seinen Vortrag ab.

Genügend Zeit für individuelle Fragen

Zum Schluss stand genügend Zeit für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung.  Die Meldungen waren zahlreich und konnten allesamt berücksichtigt werden. Die Teilnehmenden erhielten direkt von den Referenten Antworten. Gefragt wurde beispielsweise nach den Vor- und Nachteilen einer Therapie oder was bei Komplementärmethoden zu  berücksichtigen ist. Der rege Austausch  untereinander und mit den Referenten sowie die Möglichkeit, die eine oder andere Information am bereitgestellten Informationstisch zu erhalten, rundete einen interessanten und lehrreichen Morgen ab.