Tabuthema «finanzielle Situation»
Das Schweizer MS RegisterIm Fokus: Die IV
Rund 15% der Teilnehmenden nannten bei der Umfrage «Mein Leben mit MS» die IV als ein wichtiges und teilweise einschneidendes Erlebnis. Erfreulich ist, dass viele der Teilnehmenden von positiven Erfahrungen im Umgang mit der IV berichteten, sei es durch schnelle finanzielle Unterstützung, Wiedereingliederungsmassnahmen ins Berufsleben oder Umschulungen, weil die ursprüngliche Tätigkeit nicht mehr ausgeübt werden kann.
Leider gab es aber auch einige negative Nennungen im Zusammenhang mit der IV. So berichteten einige der Teilnehmenden von langwierigen Prozessen, undurchschaubarer Bürokratie oder fehlendem Eingehen auf die individuelle Situation: «Von der IV hätte ich mir mehr Unterstützung und vor allem mehr Einfühlungsvermögen erhofft. Ausserdem hat sich die gesamte Abklärung über Jahre hinweg gezogen.»
Aber auch auf den Arbeitgeber konnten sich die Betroffenen leider nicht immer verlassen. Hierzu gibt es Berichte von Teilnehmenden, die sich mehr Verständnis und Unterstützung gewünscht hätten: «Ich fühlte mich von meinem Arbeitgeber im Stich gelassen. Er legte mir nahe, mich für eine andere Stelle zu bewerben, anstatt nach Lösungen für die neue Situation zu suchen.»
Hilfe in Anspruch nehmen versus Schamgefühle
Aufgrund finanzieller Probleme oder dem Bezug einer IV-Rente kämpfen viele Betroffene mit Scham und Ängsten - nicht mehr gleich viel wert zu sein wie vorher, nicht mehr in der Gesellschaft integriert zu sein. Doch viele der Teilnehmenden raten gerade deshalb dazu, sich frühzeitig Hilfe zu suchen, vor allem im Umgang mit der IV. So sollen die Betroffenen das Thema «IV» bereits sehr früh angehen und sich auch entsprechend beraten lassen, auch dann, wenn die aktuelle Situation noch keine IV-Anmeldung erfordere.
Beispielsweise im Bereich der Teilzeitarbeit berichteten Betroffene von fehlenden Informationen, die dazu geführt hätten, ihre Arbeit auf «eigene Rechnung» auf ein geringeres Pensum zu reduzieren, weil eine 100%-Stelle aufgrund der MS nicht mehr möglich war. Hier ist Vorsicht geboten, da dies unter Umständen zu einer Verringerung der IV-Rente führen kann. Hilfe bietet hier der Beratungsdienst der Schweiz. MS-Gesellschaft oder Inclusion Handicap.
Zwei kostenlose Anlaufstellen, um sich bestmöglich beraten zu lassen: «Da waren endlich mal Menschen vor Ort (oder «am Draht»), die mir richtig zugehört haben, nachgefragt haben und Fachpersonen, die mir kompetente Hilfe beim IV-Antrag geben konnten.»
Finanzielle Situation ist ein existenzielles Thema
Mehr als 1'000 MS-Betroffene nahmen an der letzten Verlaufsbefragung zum Thema «Finanzielle Situation» teil und machten vielseitige Angaben zu diesem Themengebiet. Dabei wurde auch gefragt, ob in gewissen Bereichen ein finanzieller Engpass besteht oder ob die Teilnehmenden auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind. 21 % aller Befragten gaben hier leider an, dass eine unerwartete Rechnung in Höhe von CHF 2500 nicht ohne Beeinträchtigung der finanziellen Situation des Haushaltes zu bezahlen wäre. Zum Glück sahen diese Zahlen anders aus, als es um konkrete Fragen bezüglich Miete oder anderweitige laufende Rechnungen (Gas, Wasser, Elektrizität etc.) ging. Hier gaben «nur» 1%, respektive 4% an, Schwierigkeiten bei der Bezahlung solcher Rechnungen zu haben. Der Anteil an Erwerbstätigen bei dieser Umfrage lag bei 58%.
Diese Auszüge an Daten aus dem Schweizer MS Register veranschaulichen, dass die finanzielle Situation und auch der IV-Bezug für MS-Betroffene ein sehr wichtiges Thema darstellen. Besonders die frühzeitige Kommunikation und das Ansprechen dieser Themen scheint eine zentrale Botschaft zu sein.
Die Schweiz. MS-Gesellschaft bietet mit ihrem Beratungsangebot vielseitige und fachkompetente Unterstützung.