Selbstbestimmtes Leben für alle Menschen mit Behinderungen – dies verlangt die UNO-Behindertenrechtskonvention (UNO-BRK), die von der Schweiz 2014 ratifiziert wurde. Der Staatenbericht des Bundes, der die aktuelle Situation aufzeigen soll, zeigt sich an vielen Stellen schönfärberisch und unvollständig. Der Schattenbericht hingegen zeigt aus Sicht der Menschen mit Behinderungen, wo überall Handlungsbedarf besteht, damit die Konvention erfolgreich umgesetzt werden kann.
Inclusion Handicap erarbeitete den Bericht in enger Zusammenarbeit mit seinen 25 Mitgliederorganisationen. Zusätzlich wurden Direktbetroffene sowie weitere Expertinnen und Experten befragt. Alt-Bundesrätin Micheline Calmy-Rey wies an der Medienkonferenz auf die grosse Bedeutung des Schattenberichtes hin.
Strategie für erfolgreiche Umsetzung nötig
«Es gibt noch viel zu tun, und zwar in sämtlichen Lebensbereichen», sagte Pascale Bruderer, Präsidentin von Inclusion Handicap. «Der Schattenbericht legt die Situation für Menschen mit Behinderungen umfassend dar. Und wir präsentieren dazu zahlreiche politische Forderungen.» Für die konsequente Umsetzung der Konvention braucht es einen konkreten Plan, der durch Bund und Kantone gemeinsam mit den Behindertenorganisationen erarbeitet wird. Eine solche Strategie fehlt heute völlig. «Der politische Wille ist nicht vorhanden», hielt Christian Lohr, Vize-Präsident von Pro Infirmis, an der Medienkonferenz fest. «Ausserdem muss die gesellschaftliche Teilhabe der Menschen mit Behinderungen unbedingt sichergestellt werden.»