Regionalgruppentagung 2019: Zusammen in die Zukunft

Die Regionalgruppen aus der Romandie versammelten sich bereits am 26. September in Lausanne, am 26. Oktober zogen die anderen nach: Die neben dem Regionalgruppenausflug zweite Möglichkeit im Jahr, sich Auge in Auge auszutauschen, wurde rege genutzt. 26 Regionalgruppen aus der gesamten Deutschschweiz entsandten ein oder zwei Arbeitsgruppenmitglieder nach Zürich zur Regionalgruppentagung.

Die rund 60 Regionalgruppen (RG) sind für die erfolgreiche Arbeit der MS-Gesellschaft unverzichtbar. Die darin aktiven Freiwilligen sind für MS-Betroffene nicht nur Ansprechpartner vor Ort, sie stellen auch ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm zusammen. Um übergreifend zu funktionieren, gemeinsame Ziele und Standards zu haben, treffen sich Regionalgruppen und Vertreterinnen und Vertreter der MS-Gesellschaft regelmässig zu intensiven Tagungen. Vorsitz hat jeweils die Regionalgruppenkommission, gebildet aus 3 Personen aus den 3 Sprachregionen.

Fokus auf Fakten

Nach der Begrüssung durch Therese Lüscher, Regionalgruppenkommission D-CH, fasste Direktorin Patricia Monin in ihrer Präsentation nochmals die aufwändigen Schritte zusammen, die mit einer erfolgreichen Rezertifizierung für das SQS-Gütesiegel belohnt wurden. Dr. Christoph Lotter, Co-Direktor, erläuterte in der Folge detailliert die Beweggründe, warum die MS-Gesellschaft künftig komplett auf Geld aus der Pharma-Industrie verzichtet. Vorträge von Rafaela Zysset zum Thema «Neue Datenschutzbestimmungen – Auswirkungen auf die Arbeit der Regionalgruppen» und von Luana Pellegrini über das Dienstleistungsangebot «Webinare» rundeten das umfassende Info-Update ab. Die Stimmung war gut, die Atmosphäre durch aktives Einbringen und konstruktive, gute Ideen geprägt.

Kernproblem: Mangel an Freiwilligen

Nachdem man sich mit Salat, Reis mit Geschnetzeltem und Schoki-Creme gestärkt hatte, ging es am Nachmittag in zwei Workshops weiter. «Deine Regionalgruppe – heute & morgen» und «Freiwilligenarbeit – Wertschätzung und Freiwillige finden» kreisten beide um das zentrale Problem, dem sich die Regionalgruppen stellen müssen: Nachwuchsrekrutierung. Für viele RG ist drohende Überalterung ein grosses Thema. Neue Freiwillige sind nur schwer zu finden. «Ein wenig» mitmachen möchten manche, «richtig» und anhaltend Verantwortung übernehmen eher weniger. Dieser gesamtgesellschaftliche Trend rund ums Ehrenamt macht auch vor den Regionalgruppen nicht Halt. Als Damoklesschwert schweben mögliche Einschränkungen des Dienstleistungsangebots über den MS-Betroffenen.

Ideen gefragt

Diesem Szenario wollen die RG mit einem kreativen Massnahmenkatalog begegnen. Bestehende Netzwerke und Beziehungen sollen intensiviert werden, vor allem bei Gelegenheiten wie dem Welt MS Tag oder dem Gilde-Kochtag will man vor Ort noch mehr Menschen im direkten Kontakt begeistern. Wo sich die Zusammenarbeit anbietet, sucht man die Kooperation und Bündelung der Kräfte mit anderen Hilfsorganisationen. Last but not least will man den schon eingeschlagenen Weg, neue Kräfte online und über Social-Media-Kanäle zu gewinnen, ausbauen. Aber auch die Politik sieht man gefordert: Das beginnt mit dem Umstand, dass unentgeltliche Freiwilligenarbeit nicht steuerlich absetzbar ist und endet mit der Forderung, den Stellenwert freiwilliger Arbeit zu betonen und zu belohnen. 

Mit diesen Ideen und einem optimistischen Ausblick endete eine fordernde, aber auch sehr harmonische Veranstaltung. Im Herbst 2020 wird dann Rückschau gehalten.