MS und Cannabis - Hanf als Heilmittel?

Dr. Claude Vaney - Cannabinoide in der MS-Therapie

Am 13. August 2016 fand eine spannende MS-Veranstaltung zum Thema MS und Cannabis in Brig (VS) statt. Dr. Claude Vaney, Chefneurologe der Berner Klinik in Crans Montana, referierte mit grossem Fachwissen und einer grossen Portion Humor zu diesem kontroversen Thema. Es ging um die Wirksamkeit von Cannabis bei der Behandlung von MS-typischen Symptomen wie Spastik, Schlafstörungen und Schmerzen.

Bei sonnigem Wetter und sehr warmen Temperaturen fanden sich über 60 Personen zur Veranstaltung im Hotel Olympica ein. Ziel war es, die Wirkungsweise der Heil- und Medizinalpflanze Hanf und deren Behandlungsmöglichkeiten bei MS aufzuzeigen. Es war ausserdem wichtig, auf die gesetzliche Ausgangslage hinzuweisen und auf die zugelassenen Medikamente einzugehen. Dr. Vaney referierte sehr verständlich mit dem einen und oder anderen ironischen Augenzwinkern. Die Anwesenden folgten dem Referat aufmerksam und stellten viele Fragen.

Der Referent hat jahrzehntelange Erfahrung in der Cannabis-Forschung. Von ihm geleitete Studien und Ergebnisse aus anderen Studien ergaben, dass die beiden Wirkstoffe THC und Cannabinoide, die in Hanf enthalten sind, positive Effekte bei Spastik, Schlafstörungen und Schmerzen haben können. Cannabis ist allerdings ein eher schwaches Schmerzmittel. Bei Spastiken ist zudem der mögliche sedierende Effekt zu beachten, der sich zum Beispiel im Stehen negativ auswirken kann. Der auf dem Markt legal zu beziehende Spray Sativex beinhaltet THC und Cannabinoide. Er kann auf Rezept in jeder Apotheke bezogen werden. Alle anderen Produkte, zum Beispiel Hanföl, benötigen eine Bewilligung durch das Bundesamt für Gesundheit.

Ist Cannabis also eine Wunderdroge? Nein, denn der Krankheitsverlauf kann durch THC nicht verbessert werden, der Wirkstoff bewirkt keine Schubreduktion. Zudem ist er nicht bei allen Menschen wirksam.