MS Informationstag - Aus der Forschung für die Praxis

Über 400 Interessierte konnte Prof. Ludwig Kappos, Chefarzt der Neurologischen Klinik und Poliklinik, Universitätsspital Basel am vergangenen Samstag zum MS Informationstag «Aus der Forschung für die Praxis» begrüssen.

In Referaten und am Stand der MS-Gesellschaft konnten sich MS-Betroffene, Angehörige und Interessierte über Neues aus der Forschung, heutige Erkenntnisse und praktischer Umgang mit MS informieren.

Im ersten Teil stellte Ursina Wanner, Leiterin Physiotherapie, Universitätsspital Basel die «Hippotherapie K®» vor, ein kurzer Film aus der Therapiepraxis veranschaulichte deutlich den Unterschied zwischen Reiten und eben «Therapie» auf dem Pferd. Die Beckenbodenmuskulatur kann von dieser Therapieform profitieren – und passte als Anschlussthema zum Referat von Dr. med. Sandra Möhr, Oberärztin und Fachärztin für Urologie, REHAB Basel. «Was ist zu tun bei Blasenstörungen»? Ein Thema mit dem sich viele MS-Betroffene konfrontiert sehen. Sie erläuterte die komplexen Blasen-Steuerungsmechanismen und zeigte auf, dass genaue Abklärungen unumgänglich sind, um eine angepasste Behandlung anzubieten. Zur der Schweizer «Kohortenstudie» nahm PD Dr. med. Jens Kuhle, Universitätsspital Basel, Stellung und gab ein Update über den Stand der Studie, zudem lud er Interessierte ein, daran teilzunehmen.

Nicole Jolley, Bereichsleiterin «IT & Digitale Kommunikation» und Susanne Kägi, Bereichsleiterin «Pflege- & Angehörigensupport» gingen auf Neues für Betroffene, Angehörige und Interessierte aus der Schweiz. MS-Gesellschaft ein. Zum einen war da die neue Web-Page, mit freundlicher Ausstrahlung, Barrierefreiheit und weiteren Anwender-Funktionen, zum anderen die erweiterten Dienstleistungen für Angehörige. Spezifische, auf Angehörigenbedürfnisse ausgerichtete Veranstaltungen und Beratungsformate wurden anhand praktischer Beispiele vorgestellt.

Die Pause danach wurde rege für den Austausch, Stärkung und für die Information genutzt. Am Stand der MS-Gesellschaft konnten die Beraterinnen und Berater vor Ort direkte Fragen z. B. zu Krankentaggeld,  IV- Umschulung und Informations-Literatur beantworten oder gaben weiterführende, hilfreiche Kontakte an.

Lebendig und ansteckend stellte Dr. med. Marcus D’Souza  die Studie zu « Kinect» vor. Seit dem letzten Jahr wurde die Videotechnik zur Darstellung und Messung der Beweglichkeit verfeinert und vereinfacht, zudem lud er zur Teilnahme an der Studie ein.

Humoristisch startete Prof. Dr. Fuhr in den Vortrag mit dem provokativen Titel «Können elektrophysiologische Untersuchungen die Zukunft vorher sagen?». In einer Studie mit einer kleinen Teilnehmergruppe konnte er interessante Ergebnisse zum Verlauf einer MS durch elektrophysiologische Untersuchungen aufweisen. Heute ist eine Prognosestellung zum indiviuellen MS-Verlauf  jedoch nicht möglich, weiterführende Erkenntnisse darüber müssen gesammelt werden.

Prof. Dr. Ludwig Kappos übernahm das letzte Referat. In diesem ging er auf die aktuellen MS Therapien ein und gab einen Einblick, welche in der Pipeline sind. Er erklärte die Zulassungsrichtlinien der Therapien und den jeweiligen Stellenwert in der MS-Behandlung. Das Publikum konnte seine Fragen direkt an die Referenten stellen und nützte diese Möglichkeit rege. Der Ausklang dieses spannenden Morgens fand bei einem Apéro riche statt.