MS Forschung im Fokus

Wenn MS Forschende über die Entwicklung verschiedener Forschungsrichtungen informieren und sich viel Zeit nehmen, Fragen zu beantworten, dann lohnt sich eine Teilnahme.

Dies war die Aussage einer Teilnehmerin an der Veranstaltung „Fokus Forschung“ der Schweiz. MS-Gesellschaft vom Samstag 1. November 2014 in Zürich. Schon im Vorfeld zeigte sich ein grosses Interesse an diesem Thema: gegen 60 Betroffene, Angehörige und Interessierte folgten der Einladung.

Nach der Einleitung und der Offenlegung von Interessensverbindungen der Referierenden, alle drei aus der Klinik für Neurologie und Neuroimmunologie des Universitätsspitals Zürich, startete Prof. Dr. Roland Martin, Wissenschaftlicher Beirat, Schweiz. MS-Gesellschaft mit dem Thema «Möglichkeiten der Neuroprotektion bei chronischer MS». Die Neurodegeneration, und nicht die Entzündung erklärte er, ist der wichtigste Aspekt für eine Behinderung. Erkannt ist, dass bestimmte Substanzen, welche bei anderen Erkrankungen eingesetzt werden, wie z.B. bei Bluthochdruck (Amilorid) oder Colesterinsenker (Statine), im Hirn protektiv wirken. Grössere Studien auf die Wirksamkeit bei MS sind noch ausstehend, werden jedoch zunehmend geprüft.

Dr. Ilijas Jelcic, referierte über «etablierte und zukünftige immunmodulatorische Medikamente bei MS». Seine Übersicht zeigte die vielfältigen Therapiemöglichkeiten heute und in näherer Zukunft auf. Detaillierter stellte er die auf Schübe (50% oder Behinderungsprogression 70%) reduzierenden, monoklonalen Antikörper-Therapien (z.B. Alemtuzumab, Daclizumab, Rituximab) vor. Inwieweit diese Therapien in der Praxis eingesetzt werden können, wird sich wegen den möglichen schwerwiegenden Nebenwirkungen zeigen. Zusammenfassend stellte er fest, dass in Zukunft eine grössere Anzahl MS-Therapien zur Verfügung stehen werden. Die MS-Behandlung wird dadurch komplexer, zudem benötigt es mehr Wissen darüber, welcher Patient auf welche Therapie am besten anspricht.

Den Zweck verschiedener Studienphasen stellte Dr. Andreas Lutterotti vor. Sein sehr anschauliches Referat «Neue Therapieansätze bei MS - aktuelle Strategien am Universitätsspital» klang etwas nach «science fiction». In der geplanten Studie «RNS 60» wird getestet, ob mit Sauerstoff angereicherte und speziell behandelte Kochsalzlösungen als Infusion verabreicht sicher sind und vorbeugend auf die entzündlichen Prozesse der MS wirken.

Nach sehr spannenden, klaren und laienverständlichen Ausführungen, stellten sich die Referierenden den Fragen der Anwesenden. Die Möglichkeit zum Gedankenaustausch wurde von allen sehr geschätzt und rege genutzt.