MS-Forschung heute

«Die Blutzellen sind mit grossem Tempo in den Blutbahnen unterwegs und sind vergleichbar mit Autos auf der Autobahn. Damit die Zellen sicher in die Ausfahrt einbiegen können, müssen sie abbremsen».

Wenn Forschende ihre Forschung erklären möchten, bleiben Laien nicht selten irritiert zurück. Am Samstag, 31. Oktober 2015 erklärten Prof. Dr. Britta Engelhardt und Dr. Christian Kamm hochkomplexe Themen in einer verständlichen Sprache und mit viel Humor. Mit ihrer anschaulichen Präsentation trugen die beiden engagierten Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats der MS-Gesellschaft wesentlich zu einem spannenden und informationsreichen Morgen bei.

MS-Forschung heute

Prof. Dr. Britta Engelhardt führte mit einem kleinen Exkurs über die Krankheitsentstehung bei Multipler Sklerose (MS) ein. Die Direktorin des Theodor-Kocher-Instituts Bern und Professorin für Immunbiologie präsentierte bildlich und sehr gut nachvollziehbar die komplexen Prozesse an der Blut-Hirnschranke. Sie zeigte auf, dass aufgrund dieser Grundlangenforschung wichtige Erkenntnisse über die Mechanismen an der Blut-Hirnschranke gewonnen wurden. Dieses neu gewonnene Wissen trug wesentlich zur Entwicklung eines heute vielfach eingesetzten MS-Medikaments bei. Zudem zeigten die Erkenntnisse die weitere Richtung auf, in welcher sich die Forschung vertiefen muss.

Das erste Referat von Dr. Christian Kamm, Oberarzt der Universitätsklinik im Inselspital Bern, drehte sich um die Frage: «Was bedeutet eigentlich medizinische Forschung?». Er zeigte die Kaskade von nationalen und internationalen Stellen und Behörden auf, welche die Forschung kontrollieren und erklärte, wie die strengen Richtlinien dieser Organe zu guter Qualität und hoher Sicherheit in der Forschung beitragen. Als er auf die laufenden Studien am Inselspital zu sprechen kam, weckte er besonderes bei den Teilnehmenden aus der Region Bern Interesse. Schlussendlich zeigte sich, dass einige Betroffene an einer Teilnahme interessiert sind.

Im zweiten Referat ging Dr. Christian Kamm auf die neuen und wahrscheinlich bald zur Verfügung stehenden MS-Medikamente ein. Die erweiterten Behandlungsmöglichkeiten eröffnen neue Möglichkeiten für eine individuellere MS-Therapie, bedeuten gleichzeitig aber auch eine Herausforderung, die passende Therapie für den Einzelnen zu finden und schwerwiegende Nebenwirkungen zu verhindern. Quasi druckfrisch berichtete er vom grossen MS-Jahresfachkongress in Barcelona und einem dort vorgestellten neuen Medikament, das bisher als einziges auch positiv beim Fortschreiten der primären progredienten MS wirkt.

Zum Schluss beantworteten die beiden Referierenden die Fragen der Teilnehmenden. Dass sich so eine Gelegenheit nicht oft bietet,  zeigten die vielseitigen Fragen aus dem Publikum.

Die Präsentationen finden Sie nachstehend: