Mobilität für alle

Mobilität für alle

Mobilität ist Lebensqualität. In den letzten Jahren wurde viel unternommen, damit handicapierte Menschen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln möglichst barrierefrei unterwegs sein können. Ein Überblick über die wichtigsten Angebote.

Viele Menschen mit einem Handicap bevorzugen die öffentlichen Verkehrsmittel, um von A nach B zu gelangen. Sei dies aus gesundheitlichen oder aus finanziellen Gründen. Im Vergleich zu früher haben sich die Bedingungen fürs barrierefreie Reisen stark verbessert – nicht nur, aber auch dank politischer Entscheide. Seit 1998 verlangt die schweizerische Gesetzgebung, dass im öffentlichen Verkehr «die Bedürfnisse mobilitätsbehinderter Menschen angemessen zu berücksichtigen» sind. Eine wichtige Basis für weitere Optimierungen stellt das seit 2004 geltende Behindertengleichstellungsgesetz mit spezifischen Ausführungsbestimmungen im öffentlichen Verkehr dar. Demnach sollten bis 2024 alle Verkehrssysteme für alle Reisenden gleichermassen benutzbar sein.

Reisen im Zug

Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) bieten Menschen mit Behinderung verschiedene Services und Dienstleistungen an, um ihnen das autonome Reisen im Zug möglichst einfach und komfortabel zu machen. Die Angebote berücksichtigen verschiedene Arten von Einschränkungen wie Geh-, Seh- und Hörbehinderungen. In einer übersichtlichen Broschüre und auf ihrer Website informieren die Schweizerischen Bundesbahnen ausführlich über alle Formen der Hilfestellung, über Fahrvergünstigungen und die kostenlose Mitreisemöglichkeit für eine Begleitperson (Begleiterkarte).

Die wichtigsten Dienstleistungen

  • Hilfe beim Ein- und Aussteigen an den Stützpunktbahnhöfen
  • Auskünfte über die Zugänglichkeit von einzelnen Bahnhöfen und Zügen
  • Tipps für die Auswahl der am besten geeigneten Züge
  • Entgegennahme von Daueraufträgen für regelmässige Reisen mit dem öffentlichen Verkehr
  • Auskünfte über Fahrvergünstigungen in der Schweiz
  • Auskünfte über Fahrvergünstigungen im internationalen Bahnverkehr

Für das Ein-, Aus- und Umsteigen an den rund 160 Stützpunktbahnhöfen können Bahnreisende mit Behinderung über die Gratisnummer des SBB Call Center Handicap 0800 007 102 oder via E-Mail an mobil@sbb.ch Hilfe anfordern. Beim Call Center Handicap erhält man auch Informationen über die Zugänglichkeit von Bahnhöfen und Zügen und über die Angebote der SOS-Bahnhofhilfe. Diese Dienstleistungen stehen allen Reisenden, die Assistenz benötigen oder sich in Schwierigkeiten befinden, kostenlos zur Verfügung. Die Bahnhofhelferinnen und -helfer erkennt man an ihren orangen bzw. blauen Gilets.

Reisen mit Tram, Bus, Postauto

Informationen über Reisemöglichkeiten per Tram, Bus oder Postauto erhält man bei den SBB sowie bei den städtischen und regionalen Verkehrsbetrieben. Bei der «Fachstelle für Behinderte und öffentlicher Verkehr» kann zudem eine Liste aller Reisemöglichkeiten für Fahrgäste im Rollstuhl angefordert werden.

Fahrdienste

Alle Kantone verfügen über ein ziemlich dichtes Netz von Behindertenfahrdiensten. Es handelt sich dabei um Ersatzlösungen für Strecken, auf denen der öffentliche Verkehr noch nicht behindertengerecht angepasst ist. Eine vollständige Liste der Behindertenfahrdienste ist ebenfalls bei den SBB erhältlich.

Reisefachstelle

Für Reisen in der Schweiz und ins Ausland kann neben den SBB auch die Reisefachstelle Mobility International Schweiz (MIS) weiterhelfen. Hauptaufgabe von MIS ist die Sammlung weltweiter barrierefreier Reiseinformationen und deren Weitergabe an alle Interessenten (siehe Interview FORTE 3/2011). Ein weiteres Bestreben der Organisation ist die Integration dieser Informationen in bestehende Publikationen.

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