Mendelssohn, heitere Schlittenfahrt und ein kleiner Elefant

Benefizkonzert

Zum 3. Advent lud die MS-Gesellschaft zum traditionellen Benefizkonzert mit unkonventionellem Programm: Nebst klassischen Werken stand das Kinderbuch «Babar, der kleine Elefant» mit Bildern, Musik und Stefan Gubser im Mittelpunkt.

Zur Eröffnung des Benefizkonzerts vom 15. Dezember 2019 erzählte Direktorin Patricia Monin vom Schicksal der MS-Betroffenen Jaqueline Du Pré. Sie war eine begnadete Cellistin und ein Ausnahmetalent, das mit 28 Jahren die Diagnose Multiple Sklerose erhielt. Trotz ihrem schweren Verlauf, der sie zwang, ihre Leidenschaft aufzugeben, blieb sie stets positiv. «Das ist das Schöne an der Musik: Wenn man sie einmal entdeckt hat, verschwindet sie nicht so schnell wieder», sagte Monin und leitete über zum Ehrengast, der auf der Bühne bereits auf seinen Auftritt wartete. Therese Lüscher ist selber musikbegeistert, engagiert sich im Vorstand und in der Regionalgruppenkommission der MS-Gesellschaft und hat das Benefizkonzert in der diesjährigen Konstellation mit Dirigent Christof Brunner und Orchester Camerata Cantabile ins Leben gerufen. Im Kurzinterview erzählte Lüscher, wie die MS sie zwang, das Klavier- und Querflötespielen aufzugeben und wie sie als Chorsängerin gemeinsam mit anderen Laiensängern und einem Opernchor ein schönes «Abschlusskonzert» am Benefizkonzert geben durfte. Und sie betonte die Wichtigkeit der Regionalgruppen, die in der ganzen Schweiz einen wertvollen Beitrag gegen die Isolation von MS-Betroffenen leisten. Gerade wenn liebgewonnene Hobbies nicht mehr gepflegt werden können.

Den musikalischen Einstieg machten Werke von Gioacchino Rossini und Felix Mendelssohn, von lieblich über fulminant hin zu melancholisch. Nach der Pause nahm Stefan Gubser, elegant und ganz in Schwarz gekleidet, neben dem Dirigenten an einem kleinen Tisch Platz. Hinter ihm auf einer riesigen Leinwand das Bild eines Elefanten in einem schnittigen roten Cabriolet. Gubser begann, die Geschichte von Babar, dem Elefanten, vorzulesen. Alle paar Sätze untermalte das Orchester die Worte und Gefühle mit passender Musik: Freude, Unbehagen, Autohupen oder Vogelgezwitscher. Dazu wurden die Bilder aus dem bekannten Buch auf der Leinwand projiziert. In dieser Kombination aus Erzählung, herzigen Bildern und farbiger Musik wähnte sich das Publikum in einem fesselnden Hörspiel oder gar im Kino. Sowohl der Erzähler als auch die Zuhörerinnen und Zuhörer hatten sichtlich Spass. Davon zeugte auch der frenetische, lang andauernde Applaus nach Ende der Geschichte.

Heiter ging es weiter. Christof Brunner und die Camerata Cantabile liessen die Schlittenfahrt von Leroy Anderson erklingen. Während sich draussen der Winter mit 14 Grad von seiner sehr milden Seite zeigte, träumte das Publikum in der Tonhalle Maag von Winter, Schnee und einem mit Glöckchen ausgestatteten Schlitten, der über die weisse Landschaft gleitet. Auch die nicht klassikfesten Gäste werden das Lied gekannt haben, nicht zuletzt dank der Interpretation von The Ronettes in den 60er-Jahren. Zum Abschluss und als Zugabe kündigte Christof Brunner noch etwas Nostalgie an und es ertönte die Filmmusik aus Cinema Paradiso von Ennio Morricone. Nach diesem Ausflug in eine pittoreske, einsame Gasse in einem sizilianischen Dorf waren die Zuschauerinnen und Zuschauer bereit, hinaus in das moderne Umfeld von Zürich-West zu schreiten und mit einer weiteren schönen Benefizkonzert-Erinnerung ausgestattet den Heimweg anzutreten.