Kinaesthetics für Angehörige - November 2014

Vom 22. bis 23. November 2014 fand im Zentrum Elisabeth in Walchwil am Zugersee das Seminar «Kinaesthetics für Angehörige» statt. Die Teilnehmenden konnten als Paar während zwei Tagen die Grundlagen von Kinaesthetics kennen lernen und ausprobieren.

 

Am Anfang waren die Teilnehmenden skeptisch. Sie wussten nicht recht, was es mit dem «Fühlen und Spüren» der eigenen Bewegung auf sich hat. Doch bereits nach den ersten Übungen zeigten sich neugierige und interessierte Gesichter. Wesentlich dazu beigetragen hat der Kursleiter, Erich Weidmann, welcher mit seiner lockeren, freundlichen und enthusiastischen Art schnell den Zugang zu den Paaren gefunden hat.

Voll motiviert machten sich die Paare ans Ausprobieren und Üben: den eigenen Bewegungen auf der Spur suchen sie nach einem gemeinsamen Nenner - einer Bewegung, die für beide leicht und angenehm ist. Sei dies bei einem Transfer, beim Umlagern oder beim Niedersenken vom Rollstuhl auf den Boden.

Die Seminartage verflogen wie im Flug. Nach zwei Tagen Kinaesthetics kehrten die Teilnehmenden zwar müde, aber mit vielen Inputs, neuen Erkenntnissen und gemeinsam erarbeiteten anwendbaren Bewegungsabläufen heim.Das Kinaethetics Seminar war ein voller Erfolg und wird auch nächstes Jahr im Programm sein.Die MS-Gesellschaft dankt allen Beteiligten für dieses tolle und wertvolle Seminar.

Kinaesthetics

Der Begriff Kinaesthetics kann mit «Kunst / Wissenschaft der Bewegungswahrnehmung» übersetzt werden. Kinaesthetics beschäftigt sich hauptsächlich mit folgenden Inhalten:

 

  • Die Entwicklung der differenzierten und bewussten Wahrnehmung der eigenen Bewegung.
  • Die Entwicklung der eigenen Bewegungskompetenz, d.h. eines gesunden und flexiblen Einsatzes der eigenen Bewegung in privaten und beruflichen Aktivitäten.
  • Die differenzierte Analyse menschlicher Aktivitäten mittels der erfahrungsbasierten Blickwinkel von Kinaesthetics.
  • Die Fähigkeit, die eigene Bewegung im Kontakt mit anderen Menschen so einzusetzen, dass diese in ihrer eigenen Bewegungskompetenz bzw. in ihrer Selbstwirksamkeit gezielt unterstützt werden.

Kinaesthetics nähert sich diesen Inhalten auf zwei Wegen. Einerseits stellt es Instrumente und Methoden zur Verfügung, um individuelle Erfahrungen einzuordnen und zu verstehen. Auf diese Weise fördert es die Achtsamkeit für die Qualitäten und Unterschiede der Bewegung in alltäglichen Aktivitäten. Andererseits ermöglicht Kinaesthetics die kognitive Auseinandersetzung mit theoretischen Grundlagen und wissenschaftlicher Forschung. Die Verbindung dieser beiden Herangehensweisen macht die Faszination und Innovation von Kinaesthetics aus.

Die WirkungBewegung ist eine Grundlage des Lebens. Die Sensibilisierung der Bewegungswahrnehmung und die Entwicklung der Bewegungskompetenz können bei Menschen jeden Alters einen nachhaltigen Beitrag zur Gesundheits-, Entwicklungs- und Lernförderung leisten. Kinaesthetics kann helfen, neue Bewegungsmöglichkeiten zu entdecken und arbeitsbedingte Rückenschmerzen, Verspannungen oder andere körperliche Beschwerden anzugehen, im Alter beweglich und selbständig zu bleiben, oder auch sich mit der eigenen Kreativität und Flexibilität (z.B. im Umgang mit Stress) auseinanderzusetzen.

Bei der Begleitung und Pflege von Neugeborenen, alten Menschen, Behinderten, Patienten zeigt sich die Wirkung von Kinaesthetics stets in einem doppelten Sinn: Pflegende und gepflegte Menschen profitieren gleichermassen von einer grösseren Bewegungskompetenz. Gestaltet man Pflegeinterventionen als Interaktionen auf der Grundlage von Kinaesthetics, führt dies nicht nur zu erstaunlichen Fortschritten bei den pflegebedürftigen Menschen, sondern fördert auch die Gesundheit der pflegenden Personen. Einem Betrieb ist es möglich, mit Kinaesthetics die praktische Kompetenz und Selbstverantwortung der MitarbeiterInnen gezielt zu fördern, es aber auch als zentralen Faktor der Organisations- und Qualitätsentwicklung einzusetzen.

Kinaesthetics will mit Respekt vor der Selbständigkeit des Gegenübers Lern- und Entwicklungsprozesse fördern und so einen Beitrag zur Lebensqualität aller Beteiligten leisten.

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