Erfahrungen von MS-Betroffenen mit der Corona-Impfung

Das Schweizer MS Register

Gegen das Coronavirus impfen oder nicht? Mit dieser Frage sehen sich alle Personen konfrontiert. Gerade bei Personen mit Multipler Sklerose können Fragen zur Wirkung und allfälligen unerwünschten Auswirkungen (zum Beispiel auf laufende MS-Therapien) aufkommen.

Wie haben sich Betroffene im Schweizer MS-Register entschieden und welche Erfahrungen haben sie mit der Impfung gemacht? Diese Punkte sind Gegenstand einer laufenden Befragung.

Empfehlungen von Fachleuten

Die Empfehlung der Fachleute ist klar: Auch Personen mit Multipler Sklerose sollten sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Allerdings kann dieser Entscheid für MS-Betroffene komplizierter sein als für Personen ohne chronische Erkrankungen. So müssen die Impfungen beispielsweise gut mit bestimmten MS-Behandlungen abgestimmt werden.

Erfahrungen von MS-Betroffenen

Welchen Entscheid haben Teilnehmende aus dem MS-Register bezüglich Impfung gefällt? Welche vorbereitenden Gespräche oder Massnahmen wurden durchgeführt? Und wie haben sie die Impfung erlebt? Diesen und anderen Fragen geht eine aktuelle Umfrage nach.

Die ersten vorliegenden Daten zeigen ein klares Bild: In den 324 ausgewerteten Fragebögen haben 303 (94%) der Personen angegeben, dass sie geimpft worden sind. Insgesamt haben 111 Personen vorgängig eine medizinische Beratung erhalten. Bei 36 Personen wurde die Impfung zeitlich mit der MS-Therapie abgestimmt (zum Beispiel Ocrevus-Infusionen).

Die grosse Mehrheit (84%) der geimpften Personen verspürten auch nach der zweiten Impfung keinen Einfluss auf Ihre MS. Insgesamt haben 24 geimpfte Personen berichtet, dass die Impfung sich vorübergehend auf die MS-Symptomatik ausgewirkt hätte (12 Personen waren sich unsicher). Am häufigsten wurde über eine vorübergehende Verstärkung der Fatigue berichtet, was auch bei Personen ohne MS ein häufiges Symptom in den ersten Tagen nach der Impfung ist. Auch verstärkte Spastiken oder einen Einfluss auf die Gehfähigkeit wurden vereinzelt genannt.

Wie in der Allgemeinbevölkerung waren unerwünschte Impfwirkungen nicht selten. Nach der zweiten Impfung hatten 140 (47%) aller geimpften Personen unerwünschte Wirkungen. Diese unerwünschten Wirkungen entsprachen den bekannten Symptomen wie Kopfweh, Gliederschmerzen oder Schmerzen bei der Einstichstelle. Insgesamt haben 8 Personen berichtet, dass sie wegen diesen unerwünschten Wirkungen in ärztlichem Kontakt waren. Bei 138 Personen haben sich diese unerwünschten Wirkungen spontan zurückgebildet, bei 10 sind die unerwünschten Wirkungen noch da oder am Abklingen.

Natürlich hat diese erste Analyse noch eine etwas beschränkte Aussagekraft. Deshalb ist es umso wichtiger, dass MS-Betroffene ihre Erfahrungen (auch negative) mit dem MS-Register teilen. Nur so können wir die Informationsbedürfnisse der Betroffenen besser kennenlernen.


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