Aber Aviatik, Menschen, Tourismus, … das war immer mein Ding. In diesem Bereich wollte ich trotz MS immer tätig bleiben, und ich hätte, um das wahr werden zu lassen, notfalls auch die Toiletten am Flughafen Zürich geputzt.
Zu Beginn war ich aber in einer mentalen Blase unterwegs, in der ich dachte, «der MS zeige ich es, die kann mir doch nichts anhaben.» Meine Bewerbungen liefen gut, sehr gut, high Level Führungspositionen im Marketing. Und auch die Gespräche liefen gut, sehr gut.
Bis ich am Ende erwähnte, «Ich will da mit offenen Karten spielen, eine Sache habe ich noch: Ich habe MS. Das bedeutet alle 4 Wochen eine eintägige Auszeit, wenn ich meine Infusion bekomme, da bin ich einen Tag weg. Und hin und wieder Physio.»
Ab dieser Sekunde war jedes Positive wie weggewischt. Die Atmosphäre wurde nicht unfreundlich, aber veränderte sich dahin gehend, dass man die Situation schnell zu Ende bringen wollte.
«Wir melden uns bei Ihnen».
Schlussendlich gab es mit etwas Anstandsfrist, die wohl so was wie Nachdenken suggerieren sollte, immer nur freundliche Absagen. Oder übersetzt: Am Ende wurde ich x mal galant in den Hintern getreten...
Oliver R. Lattmann