Als dann Luana in den Rollstuhl gekommen ist, war das ein richtiger Schock für uns alle. Sie liebte den Sport so sehr - und auf einmal konnte sie ihr liebstes Hobby nicht mehr ausüben. Es war ein tiefer Rückschlag. Sie war immer sehr glücklich, wenn sie auf dem Platz stand. Egal ob sie beim Tennis oder beim Fussball war, sie hatte immer ein Lächeln auf dem Gesicht. Und auf einmal war da dieser Rollstuhl, der sie so sehr einschränkte.
Während die Krankheit immer weiter voran schritt, verstand ich mehr und mehr, was los war. Ich verstand, warum so viele Tabletten im roten Koffer waren, den sie immer in die Ferien mitnahm. Ich verstand, wieso meine Schwester wochenlang nicht zu Hause war. Ich verstand, wieso sie immer müde war und nicht mit mir spielen wollte.
Ich nahm es ihr nie übel, wenn sie keine Kraft zum Spielen hatte. Ich wusste ja was los war.
Wir unterstützen uns gegenseitig bei allem und können über alles reden. Bei unseren nächtlichen Zusammentreffen in der Küche reden wir gemeinsam über alles, was uns gerade so beschäftigt. Ich bin sehr froh über diese Gespräche, da wir uns den Tag über kaum sehen.
Meine Schwester schläft sehr viel und wenn sie nicht schläft, ist sie oftmals in der (Chemo)-Therapie oder beim Arzt.
Klar, verändert die Multiple Sklerose das Leben meiner Schwester und die Leben von uns allen.
Aber ich würde meine Schwester für nichts und niemanden eintauschen.
Ich habe die beste Schwester, die man sich wünschen kann.
«Blib starch und gib nid uf!»
Deine Schwester Vivienne