Bildgebende Verfahren entwickeln sich weiter

Fachartikel
Ärztin hält MRI Bild in den Händen

Neue, verfeinerte Methoden zur Erstellung und Auswertung von MRT-Aufnahmen waren Thema eines Workshops am MS State of the Art Symposium 2023. Diese können zu einer verbesserten Diagnostik und individuelleren Betreuung von Menschen mit MS beitragen. Ausserdem wurde der Einsatz von Gadolinium, einem bekannten MRT-Kontrastmittel, diskutiert.

Aufnahmen von Gehirn und Rückenmark, die mithilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) erstellt werden, spielen in der Diagnose einer MS sowie in der Überwachung ihres Verlaufs eine wichtige Rolle. Zur Erkennung von neuen aktiven entzündlichen Läsionen werden dabei auch Kontrastmittel eingesetzt, die das chemische Element Gadolinium enthalten und über eine Vene verabreicht werden.

Prof. Dr. Maria Isabel Vargas Gomez vom Universitätsspital Genf berichtete in ihrem Vortrag, dass es in den letzten Jahren Hinweise darauf gegeben hat, dass Gadolinium nach seiner Anwendung als MRT-Kontrastmittel nicht wie bisher angenommen, vollständig aus dem Körper ausgeschieden wird, sondern sich zu einem gewissen Teil im Gehirn ablagert. Es konnten jedoch keine Beweise dafür gefunden werden, dass allfällige Ablagerungen von Gadolinium zu gesundheitlichen Problemen führen. Nichtsdestotrotz haben sich Zulassungsbehörden für Arzneimittel sowie internationale Expertengruppen mit dem Thema auseinandergesetzt und Empfehlungen dazu erarbeitet, in welchen Situationen bei MS-Betroffenen Gadolinium eingesetzt werden sollte – und wann darauf verzichtet werden kann.

Weitere Verbesserungen bei den bildgebenden Technologien

Prof. Dr. Cristina Granziera, Universitätsspital Basel, sprach über bestimmte Veränderungen, die sich mithilfe eines MRTs in der Hirnsubstanz und an den Hirngefässen von Menschen mit unterschiedlichen Erkrankungen nachweisen lassen. Dank immer modernerer Methoden, die bei der Erstellung und der Auswertung solcher MRT-Bilder eingesetzt werden, lassen sich die verschiedenen Veränderungen immer besser voneinander unterscheiden und einer spezifischen Erkrankung, etwa einer MS, zuordnen. Diese hochempfindlichen Nachweismethoden haben auch dazu beigetragen, dass gewisse, in der Regel zufällig entdeckte Veränderungen im MRT als Risikofaktoren dafür identifiziert werden konnten, dass sich im Laufe der folgenden Jahre eine MS entwickeln wird. Auf diese Weise kann bei verdächtigen Symptomen rasch gehandelt und frühzeitig eine Behandlung eingeleitet werden.

Steht die Diagnose MS fest, so kann die Auswertung von Folgeaufnahmen darüber Auskunft geben, ob und wie die Erkrankung voranschreitet und insofern auch, wie gut eine Person mit MS auf die Therapie anspricht. So kann bei einer ungenügenden Wirkung die Behandlung frühzeitig angepasst werden.

Einige dieser modernen Methoden befinden sich momentan noch nicht in einem Stadium, in dem sie sich für den Einsatz in der täglichen Routine eignen. Die Entwicklungen gehen aber konstant weiter. Möglicherweise können in Zukunft auch Ergebnisse von MRT-Untersuchungen mit anderen Befunden, beispielsweise bestimmten Blutparametern, kombiniert ausgewertet werden. Basierend auf solchen Resultaten könnte die Therapie zukünftig noch individueller ausgewählt bzw. angepasst werden.

«MS State of the Art Symposium»

Das «MS State of the Art Symposium» ist der bedeutendste Fachkongress zum Thema Multiple Sklerose in der Schweiz und wird von der Schweiz. MS-Gesellschaft und ihrem Medizinisch-wissenschaftlichen Beirat organisiert. Dieses Jahr fand das Symposium am 28. Januar 2023 im KKL Luzern statt.

» State of the Art Symposium» 2023