Alles rund um kognitive Symptome
Nach einer kurzen Einführung über die historische Entstehung der Neuropsychologie zeigte die Neuropsychologin Dr. phil. Olivia Geisseler auf, welche kognitiven Symptome bei MS vorkommen und wie diese entstehen: Einerseits sind sie strukturell bedingt und können durch Läsionen im Gehirn oder eine Schrumpfung von Gewebe des Gehirns (sogenannte Atrophien) ausgelöst werden. Andererseits treten sie auch vorübergehend auf, etwa aufgrund eines Schubes, wegen Schlafmangel, Fatigue, einer Depression, Medikamenten oder einer emotionalen Veränderung. Gemäss aktuellen Studien treten bei 45 bis 70 Prozent der MS-Betroffenen vorübergehend oder dauerhaft kognitive Symptome auf.
Im zweiten Teil des Referates erläuterte Dr. Olivia Geisseler, wie kognitive Symptome untersucht und behandelt werden können. Durch viele praktische Übungen wurde für die Teilnehmenden spür- und erkennbar, wie bei einer neuropsychologischen Abklärung die kognitiven Symptome untersucht und diagnostiziert werden. Ein wichtiger Teil neben den Übungen ist die Befragung der betroffenen Person und die Sichtung von aktuellen Arztberichten und MRT. Dr. Geisseler führte aus, dass die genauen Ursachen so eruiert und dementsprechend behandelt werden können. Strukturelle Ursachen im Gehirn könnten teilweise durch kognitives Training mit spezifischen Computerprogrammen oder bei einer Ergotherapie bzw. Psychotherapie verbessert werden. Zudem erklärte Dr. Geisseler, dass sportliches Ausdauertraining sich positiv auf kognitive Funktionen auswirkt und dass der frühe Einsatz von Verlaufsmedikamenten vor kognitivem Abbau schützt.