Vergleich von kognitiver Verhaltenstherapie und Modafinil bei Fatigue
Fachartikel
Hintergrund
Fatigue betrifft viele MS-Betroffene und ist häufig verantwortlich für deutliche Einschränkungen im Alltag. Kognitive Verhaltenstherapie konnte bereits in mehreren Studien wichtige Erfolge in der Fatigue-Behandlung aufzeigen. In der kognitiven Verhaltenstherapie geht es darum, unangemessene Bewertungen und Gedanken, umzugestalten. Auch die Nutzung von Medikamenten, die für Schlafstörungen zugelassen sind (wie Modafinil) wurde untersucht, sie ist in Einzelfällen möglich.
Aktuelle Studie
Eine neue Studie aus den USA hat nun über mehrere Jahre die Wirksamkeit dieser beiden Behandlungsformen bei stark an Fatigue leidenden MS-Betroffenen untersucht.
Es wurde entweder eine kognitive Verhaltenstherapie durchgeführt oder eine medikamentöse Therapie mit Modafinil eingesetzt. Eine dritte Gruppe erhielt beide Therapien. Nach 12 Wochen wurde anhand eines validierten Fatigue-Fragebogens der Verlauf mit dem Anfangsbefund verglichen.
Ergebnisse
Nach 12 Wochen kam es in allen 3 Gruppen bei einer Mehrheit der Teilnehmenden zu klinisch relevanten Verbesserungen der Fatigue. Unterschiede in der Wirksamkeit zwischen den Therapieansätzen konnten keine gezeigt werden.
In einer zusätzlichen Analyse 12 Wochen nach Therapieende hielt die Verbesserung in allen 3 Gruppen an, auch hier ohne deutliche Unterschiede zwischen den Gruppen.
Fazit
Verschiedene medikamentöse und nicht-medikamentöse Ansätze können selbst nach relativ kurzzeitiger Therapie zu deutlichen Verbesserungen der Fatigue führen. Insbesondere der Einsatz von kognitiver Verhaltenstherapie kann bei schwer von Fatigue betroffenen Personen erwogen werden. Weitere und längere Untersuchungen sind nötig, um festzustellen, ob die Auswirkungen dieser Massnahmen auf die Fatigue von der Schlafhygiene beeinflusst werden.
Link zur Studie (englisch, kostenpflichtig)
The Lancet. Neurology. 2024 Nov;23(11)