Neues zu Behandlung und Forschung in der MS – Info-Veranstaltung an der Universität Zürich

An der MS-Informationsveranstaltung an der Universität Zürich brachten MS-Experten dem interessierten Publikum die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der MS-Forschung näher. An die 100 Personen verfolgten gespannt die Ausführungen zum neusten Stand in der autologen Stammzelltransplantation aHSCT, in der Fatigueforschung oder in der experimentellen Therapieforschung bei Multipler Sklerose.

Professor Roland Martin stellte den Zuhörern das Verfahren der autologen Stammzelltransplantation, auch bekannt unter der Abkürzung aHSCT vor. Er selbst hat das Verfahren schon mehrere Male erfolgreich durchgeführt und präsentierte die aktuellsten Studien. Grosse Zulassungsstudien gibt es für die seit Mitte der 1990er Jahren bei MS durchgeführte Behandlung noch nicht, Roland Martin hofft aber noch dieses Jahr mit dem Universitätsspital Zürich an einer internationalen Studie teilnehmen zu können.

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Nachdem Sandra Kunkel, die MS-Pflegesprechstunde des Universitätsspitals Zürich vorgestellt hatte, legte Professor Klaas Enno Stephan die neusten Erkenntnisse zur Fatigue bei MS dar. Dieses sehr häufige Symptom beschrieb er als überwältigendes Gefühl der Ermüdung, das Nicht-Betroffenen nur sehr schwer zu erklären sei. Einerseits ist die subjektive Wahrnehmung der Fatigue bei jedem Betroffenen unterschiedlich, andererseits ist es teilweise auch möglich die Ermüdbarkeit objektiv zu messen. Das Institut für Biomedizische Technik an der Uni Zürich und ETH Zürich führt zurzeit ein Forschungsprojekt durch, das Behandlungsmöglichkeiten bei Fatigue untersucht. Hierzu werden Probanden gesucht, die sich nicht in einer Basistherapie befinden. Sport, Yoga aber auch Achtsamkeit sind neben medikamentösen Ansätzen Möglichkeiten die Fatigue zu mildern.

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Der Vortrag von Dr. Olivia Geisseler befasste sich mit kognitiven Auswirkungen der MS. Kognitives Training aber auch medikamentöse Therapien können bei kognitiven Einschränkungen verbessernd wirken. Olivia Geisseler hielt fest, dass zwar die meisten Betroffenen kognitive Symptome beklagen, dass aber die Intelligenz nicht von der MS beeinflusst wird.

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Nach einer Kaffeepause stellte Prof. Andreas Lutterotti neue experimentelle Therapieansätze vor, die das Universitätsspital Zürich derzeit untersucht. Querschnittartig gab Andreas Lutterotti Einblicke in Verfahren, die sich mit den autoimmunen Ursachen der MS, der Neuroprotektion oder der Zellprogrammierung autoreaktiver Zellen befassen. Carla Wicki erläuterte die Möglichkeiten von OCT (Optic Coherence Tomotgraphy) bei der Diagnose der MS. Das Auge dient als Fenster ins Gehirn und ermöglicht einen direkten Blick auf die Nervenzellen in der Netzhaut und das in einer nicht belastenden und einfach durchzuführenden Untersuchung. So zeigt sich, dass Schädigungen der Nervenzellen in der Netzhaut mit Schädigungen von Nervenzellen «weiter hinten» im Gehirn relativ genau widerspiegeln.

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Zum Abschluss stellte Dr. Christoph Lotter die Dienstleistungen der Schweiz. MS-Gesellschaft vor und wies die Anwesenden darauf hin, dass man für nahende Gruppenaufenthalte noch dringend freiwillige Helfer brauche.