­­Einblick in die gesundheitsbezogene Lebensqualität von MS-Betroffenen

Das Schweizer MS Register

Die gesundheitsbezogene Lebensqualität von MS-Betroffenen ist im Vergleich zur übrigen Gesellschaft oft geringer. Welche Faktoren aber beeinflussen die Lebensqualität von Betroffenen?

Es ist beispielsweise bereits bekannt, dass mit steigendem Alter und Dauer der MS die Lebensqualität sinken kann. Der Einfluss von soziodemografischen Merkmalen – beispielsweise Schulbildung - oder von möglichen MS-Risikofaktoren, wie Rauchen, ist noch weniger erforscht.

Aus diesem Grund widmete das Schweizer MS Register in Kollaboration mit der Schweizer MS-Kohortenstudie diesem Thema eine kürzlich durchgeführte Studie.

Um herauszufinden, welche Verbindung zwischen MS-Betroffenen und einer tieferen Lebensqualität besteht, wurden folgende Faktoren genauer angeschaut:

  • Spezifische MS-Symptome, wie z. B. Muskelschwäche oder Depressionen
  • Weitere Nebenerkrankungen, wie z. B. Herzprobleme oder Bluthochdruck
  • Soziodemografische Faktoren, wie z. B. Schulbildung, Arbeits- und Lebenssituation
  • Risikofaktoren für eine MS, wie z. B. Rauchen, Übergewicht, familiäre MS

 

Die Analysen umfassten folgende Studienteilnehmenden:


Die Teilnehmenden der Studie beantworteten fünf Fragen zur Einschätzung allfälliger Einschränkungen in Bezug auf ihre Gehfähigkeit, Selbständigkeit, Schmerzen, Depression sowie Aktivitäten des täglichen Lebens.
 

Anschliessend wurde anhand der Antworten, unter Verwendung einer spezifischen statistischen Methode, die individuelle Lebensqualität in eine von drei Kategorien eingestuft: höher als erwartet (422 MS-Betroffene), im erwarteten Bereich (858 MS-Betroffene), oder tiefer als erwartet (417 MS-Betroffene).

Dabei zeigten sich folgende Ergebnisse:


Wie zu Beginn erwähnt, gehen ansteigendes Alter und Krankheitsdauer häufig mit einer sinkenden Lebensqualität einher. Zusätzlich wurde herausgefunden, dass besonders körperliche Beeinträchtigungen und die Last weiterer bestimmter MS-Symptome einen negativen Einfluss haben können.

Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer gezielten Behandlung derjenigen Symptome, die potenziell beeinflussbar sind. Sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Ansätze können dazu beitragen, die Lebensqualität von MS-Betroffenen zu erhalten oder gar zu verbessern.


/// Stefania Iaquinto ist seit anfangs 2023 Doktorandin beim Schweizer MS Register. Mit ihrer Forschung möchte sie dazu beitragen, die Lebensqualität von MS-Betroffenen zu verbessern.


Das Schweizer MS Register wurde von der Schweiz. MS-Gesellschaft auf Wunsch von Betroffenen initiiert, um ihre Perspektive in die Forschung einzubringen. Ausgeführt wird das Citizen Science-Forschungsprojekt von der Universität Zürich. Gemeinsam mit MS-Betroffenen untersuchen Forschende verschiedene Fragestellungen, stets mit dem Ziel, zu einer Verbesserung der Lebensqualität MS-Betroffener beizutragen.