B-Zell-Depletion und Krankheitsaktivität während und nach einer Schwangerschaft
Fachartikel
Hintergrund
Ohne immunmodulierende Therapie existiert in den ersten Monaten nach einer Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für Krankheitsaktivität. Sogenannte B-Zell-Depletionstherapien – wie Ocrelizumab – aber auch viele andere immunmodulierende Therapien können während einer Schwangerschaft nicht verabreicht werden.
Aktuelle Studie
Forscher haben über 2’000 Geburten in einem Zeitraum von mehr als 10 Jahren analysiert und das Schubrisiko während der Schwangerschaft und in den ersten Monaten nach der Schwangerschaft errechnet. Dies wurde dann zwischen den verschiedenen MS-Therapien verglichen.
Ergebnisse
MS-Betroffene, welche vor der Schwangerschaft zuletzt Ocrelizumab erhalten hatten, hatten ein deutlich reduziertes Risiko für Schübe während und nach der Schwangerschaft. Dies liegt am ehesten an der langanhaltenden Wirksamkeit dieser Medikationen.
Das Schubrisiko war bei Betroffenen mit Natalizumab ebenfalls reduziert, allerdings nur dann, wenn die Natalizumab-Therapie auch bis über die 28. Schwangerschaftswoche hinaus weiter verabreicht wurde, und im ersten Monat nach der Geburt wieder aufgenommen wurde.
Fazit
Zusätzlich zu bisherigen Daten zeigen die Forscher in dieser Studie, dass B-Zell-Depletion und Natalizumab auch während und direkt nach einer Schwangerschaft der Krankheitsaktivität gut vorbeugen können.
In einer ähnlich angelegten Studie im Rahmen der Schweizer MS Kohorte (SMSC - noch nicht publiziert) konnten ähnliche Ergebnisse dargestellt werden. Die Handhabung der MS-Therapie im Zuge einer Schwangerschaft und im Anschluss daran sollte weiterhin individuell mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, um Risiken und Nutzen individuell abzuwägen.
Link zur Studie
Neurology. Neuroimmunology & Neuroinflammation. 2024 Nov;11(6)