Behandlung bei Multipler Sklerose
Die Medikamente zur Verlaufstherapie werden als Spritzen, Tabletten, Kapseln oder Infusionen verabreicht. Verschaffen Sie sich hier eine Übersicht der in der Schweiz zugelassenen Medikamente. Zudem finden Sie hier Erklärung zur Verlaufstherapie bei Kindern und Jugendlichen mit MS, sowie Informationen zur autologen Stammzelltherapie, eine im Rahmen einer Studie zugelassenen Behandlungsform.
Alemtuzumab (Lemtrada®)
Alemtuzumab behandelt den hochaktiven schubförmig remittierenden MS-Verlauf bei Erwachsenen.
Das Medikament wird in zwei Zyklen als Infusion verabreicht.
Beta-Interferone (Avonex®, Betaferon®, Rebif®)
Beta-Interferone behandeln den schubförmig remittierenden MS-Verlauf bei Erwachsenen und Kindern, sowie den schubförmig sekundär chronisch-progredienten MS-Verlauf bei Erwachsenen.
In der Schweiz zugelassene Beta-Interferon Produkte unterscheiden sich in Form, Dosis und Anwendungszulassung. Die Medikamente werden in Spritzenform verabreicht.
Cladribin (Mavenclad®)
Cladribin behandelt den hochaktiven schubförmig remittierenden MS-Verlauf bei Erwachsenen.
Das Medikament wird in zwei Phasen in Tablettenform verabreicht.
Dimethylfumarat (Tecfidera®)
Dimenthylfumarat behandelt den schubförmig remittierenden MS-Verlauf bei Erwachsenen und Kindern.
Das Medikament wird als Kapsel verabreicht.
Diroximelfumarat (Vumerity™)
Diroximelfumarat behandelt den schubförmig remittierenden MS-Verlauf bei Erwachsenen.
Das Medikament wird als Kapsel verabreicht.
Fingolimod (Gilenya®, Fingolimod Generika)
Fingolimod behandelt den schubförmig remittierenden MS-Verlauf bei Erwachsenen und Kindern.
In der Schweiz zugelassene Fingolimod Produkte unterscheiden sich in Form, Dosis und Anwendungszulassung. Die Präparate werden als Kapseln verabreicht.
Glatirameracetat (Copaxone®, Glatiramyl®)
Glatirameracetat behandelt den schubförmig remittierenden MS-Verlauf bei Erwachsenen und Kindern.
In der Schweiz zugelassene Glatirameracetat Produkte können sich in Form, Dosis und Anwendungszulassung unterscheiden. Die Präparate werden als Spritzen verabreicht.
Mitoxantron (Novantron®)
Mitoxantron behandelt den hochaktiven schubförmigen MS-Verlauf bei Erwachsenen mit rasch entwickelnder Behinderung, für die keine alternativen Therapieoptionen bestehen.
Mitoxantron wurde als Chemotherapeutikum bei verschiedenen bösartigen Krebserkrankungen eingesetzt, bevor es bei schwer behandelbarer Multipler Sklerose erfolgreich getestet wurde. Aufgrund seiner gravierenden Nebenwirkungen auf das Herz darf es nur unter Berücksichtigung einer begrenzten Lebens-Gesamtdosis verabreicht werden.
Das Medikament wird als Infusion verabreicht.
Natalizumab (Tysabri™)
Natalizumab behandelt den hochaktiven schubförmig remittierenden MS-Verlauf bei Erwachsenen.
Das Medikament wird in Spritzenform oder als Infusion oder verabreicht.
Ocrelizumab (Ocrevus®)
Ocrelizumab behandelt den aktiven schubförmigen und schubförmig remittierenden, sowie den primär chronisch-progredienten MS-Verlauf bei Erwachsenen.
Das Medikament wird als Infusion verabreicht.
Ofatumumab (Kesimpta®)
Ofatumumab behandelt den aktiven schubförmigen und schubförmig remittierenden MS-Verlauf bei Erwachsenen.
Das Medikament wird in Spitzenform verabreicht.
Ozanimod (Zeposia®)
Ozanimod behandelt den schubförmig remittierenden MS-Verlauf bei Erwachsenen.
Das Medikament als Kapsel verabreicht.
Peginterferon Beta-I a (Plegridy®)
Peginterferon Beta -1a behandelt den schubförmig remittierenden MS-Verlauf bei Erwachsenen.
Das Medikament wird in Spritzenform verabreicht.
Ponesimod (Ponvory®)
Ponesimod behandelt den aktiven schubförmig remittierenden MS-Verlauf bei Erwachsenen.
Das Medikament wird als Tablette verabreicht.
Siponimod (Mayzent®)
Siponimod behandelt den sekundär chronisch-progredientenMS-Verlauf bei Erwachsenen.
Das Medikament wird als Tablette verabreicht.
Teriflunomid-Mepha®
Teriflunomid-Mepha® behandelt den schubförmig remittierenden MS-Verlauf bei Erwachsenen und Kindern.
In der Schweiz zugelassenes Teriflunomid Produkt unterscheiden sich in Form, Dosis und Anwendungszulassung. Das Medikament wird als Tablette verabreicht.
Autologe Blut-Stammzelltransplantation
Die autologe hämatopoetische Stammzelltransplantation (aHSCT) ist in der Schweiz zur Behandlung schwerer Verläufe der MS zugelassen und ergänzt das Spektrum der MS-Therapien.
Die aHSCT wird bei MS aufgrund der Risiken der Behandlung nur bei Einzelfällen angewandt. Dabei wird das überschiessend reagierende Immunsystem zerstört, um dann aus körpereignen Blut-Stammzellen ein neues Immunsystem aufzubauen. Dadurch soll das Risiko für erneute Entzündungsreaktionen gegen eigenes Gehirn- und Rückenmarksgewebe deutlich und dauerhaft reduziert werden.
Betroffene, die mit aHSCT behandelt werden, werden pseudonymisiert in einem Schweizer Register («aHSCT-in-MS») erfasst und deren Verlauf dokumentiert
Kriterien für die Eignung zur aHSCT
- Nachweis von Entzündungsaktivität der MS in Form von Schüben, Behinderungszunahme und/oder neuen und/oder Kontrastmittel-aufnehmenden Läsionen in den letzten 1 bis 2 Jahren trotz konventioneller hochwirksamer immunmodulierender Therapie.
- Schubförmige Verläufe sprechen deutlich besser an als Verläufe mit primärer oder sekundärer Progression. Dennoch kann in gut begründeten Einzelfällen mit primärer oder sekundärer Progression eine aHSCT in Betracht gezogen werden.
- Alter: möglichst unter 45 Jahren. In gut begründeten Einzelfällen kann eine aHSCT auch bis zu einem Alter von 50 Jahren erwogen werden. Ein jüngeres Alter ist jedoch günstiger.
- Krankheitsdauer: möglichst weniger als 10 Jahre
- Behinderungsgrad: möglichst weniger als EDSS 6.0
- Keine internistischen/medizinischen Kontraindikationen
- Betroffene müssen einwilligen, während 5 Jahren nach der Transplantation am Schweizer Register «aHSCT in-MS» teilzunehmen.
Abklärung und Durchführung
Die Eignungsabklärung für eine aHSCT muss interdisziplinär durch MS-erfahrene Neurologinnen und Hämatologen an spezialisierten Zentren erfolgen.
In der Schweiz führen gegenwärtig die folgenden 4 Zentren diese Abklärung und Therapie durch:
- Universitätsspital Zürich
- Klinik Hirslanden Zürich
- Kantonsspital Aarau
- Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV, Lausanne)
