Neuropsychologische Untersuchung
Die neuropsychologische Untersuchung
Die neuropsychologische Untersuchung
Nachfolgend wird beschrieben, in welchen einzelnen Bereichen MS-betroffene Kinder und Jugendliche Schwierigkeiten haben.

Viele MS-Betroffene haben Schwierigkeiten mit der Verarbeitungsgeschwindigkeit, der kurzfristigen Merkfähigkeit und leiden insbesondere an einer erhöhten Ermüdbarkeit, die auch Fatigue genannt wird. Nachfolgend werden die einzelnen Bereiche kurz beschrieben.

Verarbeitungsgeschwindigkeit

Hier geht es um das Tempo, in dem wir Dinge verarbeiten und wiedergeben können. Bei MS-Betroffenen ist diese Teilleistung aufgrund der entzündlichen Aktivität im Gehirn früh verringert. Dies lässt sich dadurch erklären, dass das Gehirn «andere» Wege suchen und finden muss, als Ersatz für die entzündeten. Es geht praktisch «Umwege». Feinmotorik oder komplexe Verarbeitung von Informationen brauchen deshalb mehr Kapazitäten und dauern entsprechend länger.

Kurzfristige Merkfähigkeit

Das Kurzzeitgedächtnis steht für die Merkfähigkeit von wenigen Sekunden, also z. B. eine Telefonnummer im Gedächtnis behalten, eintippen und wieder vergessen. Das ist eine sehr wichtige Funktion, um im Alltag präzise und effizient zu arbeiten. Die Merkfähigkeit kann sehr rasch aufgrund von verschiedenen Faktoren eingeschränkt sein: Dazu gehören Müdigkeit, Nebenwirkungen von Medikamenten, schlechter Nachtschlaf oder auch die höhere Anstrengung, die MS-Betroffene für dieselben Leistungen erbringen müssen.

Fatigue

Fatigue ist der Fachbegriff für eine erhöhte Ermüdbarkeit oder Belastbarkeitsminderung, die bei Kindern und Jugendlichen mit MS häufig anzutreffen ist. Die Fatigue hat einen direkten Einfluss auf die Leistungsfähigkeit im Alltag und die Lebensqualität. Warum? Um dieselben Leistungen wie ihre gleichaltrigen Kollegen zu erbringen, müssen Kinder und Jugendliche mit MS klar mehr Energie aufbringen. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass sie rascher ermüden und somit die Balance zwischen Schule und Freizeit zur Herausforderung wird. Kommt dazu, dass man die Fatigue nicht einfach mit einem Medikament lindern kann. Aber mit regelmässigem Ausdauersport, einem angepassten Tagespensum sowie einem guten Pausenmanagement kann man ihr ganz gut entgegenwirken.

Text: Barbara Kohler, M Sc, Universitätsklinik Inselspital Bern
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