Kognitive Probleme
Kognitive Probleme
Kognitive Probleme
Fachpersonen versuchen in Gesprächen herauszufinden, wie es den Kindern und Jugendlichen geht und welche Fragen bestehen.

Schritt eins bei einer Untersuchung in der Neuropsychologie: Fachpersonen reden zunächst mit der Familie und dem Kind, um ein Gefühl dafür zu bekommen, zu hören, wie es dem Kind geht und welche Fragen bestehen. Nach Möglichkeit wird auch mit den Lehrpersonen Kontakt aufgenommen, um zu erfahren, wie es in der Schule läuft.

Im Anschluss daran wird an einem bis mehreren Terminen anhand von Spielen, Denkrätseln und Computertests festgestellt, in welchen Bereichen ein Kind sehr gut ist und wo es Schwierigkeiten gibt. Man muss keine Angst haben: Die Aufgaben werden immer gut erklärt und man darf jederzeit Fragen stellen.

Nachdem die Neuropsychologin die Tests ausgewertet und alle Information zusammengetragen hat, findet ein sogenanntes Befundgespräch statt. Übersetzt: Es geht um die Ergebnisse der Tests, was bei der Untersuchung herauskam und wo und wie allenfalls Unterstützung organisiert werden kann. 

Was bringt die Untersuchung?

Sie ist eine umfassende Standortbestimmung, die Stärken und Schwächen aufzeigt und versucht, ein optimales Umfeld zu schaffen, um die Stärken gut einzusetzen und die Schwächen zu unterstützen. Aus der Untersuchung können auch Therapiemassnahmen abgeleitet werden, oder sie eröffnet die Chance auf einen «Nachteilsausgleich». Hier geht es um Gerechtigkeit: Nachteile, die aufgrund von einer Erkrankung wie MS entstehen, sollen nicht in die Beurteilung schulischer Fähigkeiten einfliessen.

Wieso eine jährliche Untersuchung?

Ein Jahr ist ein sinnvoller Zeitraum. Im Kindes- und Jugendalter entwickelt sich das Gehirn stetig weiter, und wir lernen immer mehr dazu. Mit den regelmässigen Untersuchungen können wir die Entwicklung standardisiert erfassen und über einen längeren Zeitraum beobachten. Wie schon erwähnt, kann sich aufgrund der MS die Leistungsfähigkeit des Gehirns früh verändern. Deshalb wollen wir Warnzeichen frühzeitig, das heisst, bevor der Patient im Alltag deswegen Probleme bekommt, erkennen, um die notwendigen Anpassungen in den Therapie- und Fördermassnahmen rechtzeitig in die Wege zu leiten. Da Kinder und Jugendliche mit MS früh im Krankheitsverlauf kognitive Defizite haben können (also gewisse Einschränkungen) , dient die jährliche neuropsychologische Testung - wie das MRI auch – auch als Therapiekontrolle. Um zu schauen, ob die Massnahmen helfen. 

Wer zahlt die Untersuchung?

Wenn der Kinderarzt/Hausarzt/Facharzt die betroffenen Kinder und Jugendlichen überweist, sind die Kosten durch die Grundversicherung gedeckt.

Text: Barbara Kohler, M Sc, Universitätsklinik Inselspital Bern
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