Sexualität
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Scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen
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Schwierigkeiten im Sexualleben können sich auch bei gesunden Menschen einstellen. Psychosoziale Belastungen wie Stress am Arbeitsplatz, familiäre Probleme oder zwischenmenschliche Schwierigkeiten sind häufig Ursachen für ein nachlassendes Interesse an Sex. Problematisch wird dies bei Partnerschaften mit einem MS-Betroffenen dadurch, dass sich diese allgemeinen Probleme zusammen mit den MS-bedingten Schwierigkeiten zu einer «unheiligen Allianz» vereinigen. So können allgemeine psychosoziale Belastungen die MS-bedingten Schwierigkeiten zusätzlich verstärken. Umgekehrt können auch die MS-spezifischen Schwierigkeiten allgemeine Probleme verursachen. In beiden Fällen können Sexualprobleme als das Ergebnis eines Ungleichgewichts zwischen seelischer Ausgeglichenheit und körperlicher Funktionstüchtigkeit interpretiert werden.

Unsicherheiten können sich von beiden Seiten einstellen

Probleme bei der Sexualität müssen jedoch nicht notwendigerweise vom MS-Betroffenen ausgehen. Auch beim Partner mögen sich Unsicherheiten einstellen. Die Angst, den anderen sexuell zu überfordern, ihm zu viel Energie abzuverlangen oder aber auch eine gut gemeinte Rücksichtnahme können dazu führen, dass der gesunde Partner seine eigenen sexuellen Wünsche unterdrückt, unsicher wird und sich schliesslich zurückzieht. Unmut bis hin zur Entfremdung in der Partnerschaft können die Folge sein.

Missverständnisse können die Beziehung beinträchtigen

Durch nicht ausgesprochene Sorgen, Vorstellungen und Bedürfnisse kann es zu Missverständnissen in der Partnerschaft kommen. Diese Missverständnisse können sich im Laufe der Zeit verstärken und die Kommunikation innerhalb einer Beziehung deutlich beeinträchtigen. Ist es so weit gekommen, kann es sinnvoll sein, eine Ärztin oder einen Psychotherapeuten hinzuzuziehen, damit diese unbefangen die Angelegenheit entzerren oder zumindest das Gespräch hierüber in Gang setzen können. Oftmals bilden unangemessene Erwartungen und Schamgefühle eine nur schwer zu überwindende Hürde in der gemeinsamen Auseinandersetzung mit diesem Thema. Im Folgenden sind einige wichtige Punkte zusammengefasst, die helfen sollen, das Thema im Alltag etwas unbefangener anzugehen.

Nützliche Tipps im Umgang mit Sexualproblemen bei MS

  • Notieren Sie Ihre sexuellen Wünsche und Gedanken. Dies kann Ihnen helfen, sich zunächst über Ihre eigenen Empfindungen und Befürchtungen im Klaren zu werden, um diese dann gegenüber Ihrem Partner besser äussern zu können: Welche körperlichen Beschwerden behindern mich am meisten beim Sex? Welche Gefühle und Assoziationen habe ich, wenn ich an die MS und mein Sexualleben denke? Welche Erwartungen habe ich an meinen Partner?
  • Lassen Sie sich bei Ihren Gedanken zur Sexualität nicht von vermeintlichen «Normen» leiten: Es gibt keine Normen über Häufigkeit, Intensität und Qualität des Sexuallebens.
  • Achten Sie darauf, dass Sie beim Sortieren Ihrer Gedanken nicht in eine pure «Mängelliste» verfallen. Heben Sie auch die angenehmen Situationen und Gefühle in Ihrem Sexualleben hervor: Was tut mir besonders gut? Was würde ich mir in Zukunft wünschen? Wobei fühle ich mich am wohlsten?
  • Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt, die passende Atmosphäre und den richtigen Ort für ein solches Gespräch. Nach einem entspannten Abendessen in intimer Atmosphäre lässt sich Vertrautheit schaffen, um auch heikle Themen anzugehen.
  • Stehen Sie zu Ihren Gefühlen und reden Sie darüber, ohne jedoch den anderen für seine vermeintliche Haltung zu kritisieren. Achten Sie auf das Miteinander und geben Sie ihrem Partner die Möglichkeit, die Sachlage aus seiner Sicht zu beschreiben.
  • Werden Sie konkret. Schildern Sie Ihrem Partner möglichst anschaulich, was Sie sich wünschen oder welche Situationen Ihnen angenehm sind.

Scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe (Arzt, Therapeutin) in Anspruch zu nehmen. Für viele MS-bedingte Sexualprobleme gibt es Hilfsmittel, Techniken und Medikamente.

Unsere Berater sind über unsere MS-Infoline für Sie da.

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