Von Menschen und Maschinen

Packend und voller Überraschungen: So präsentierte sich der erste Cybathlon am Samstag, 8. Oktober 2016 in der Swiss Arena in Zürich-Kloten. Wie Mensch und Technik miteinander verschmelzen können, führte der von der Schweizerischen MS-Gesellschaft unterstützte Anlass eindrücklich vor Augen.

66 Teams aus Ingenieuren, Menschen mit Behinderung, Wissenschaftlern und Technikern haben sich in der ausverkauften Swiss Arena in Kloten eingefunden, um am Samstag, 8. Oktober 2016 an dem weltweit ersten Wettbewerb im bionischen Kräftemessen teilzunehmen. Im Zentrum ihrer Arbeit stand die Frage, wie sich die moderne Robotechnik einsetzen lässt, um den Körper dort zu ergänzen, wo er seine natürlichen Funktionen infolge eines Unfalls oder einer Krankheit nicht länger wahrnehmen kann.

Ein virtuelles Rennen durch Gedankensteuerung ist dabei nur eine von insgesamt sechs Disziplinen, in denen sich die Hochschulteams sowie einige kommerzielle Anbieter unter anderem aus Südkorea und Japan, Kanada, Frankreich, Brasilien und natürlich der Schweiz an diesem Tag miteinander messen. Auf den Aussenbahnen der grossen Eishalle findet das Radrennen für Querschnittgelähmte mit Muskelstimulation statt, beim Parcours mit Exoskeletten hingegen passieren die querschnittgelähmten Piloten aufrechten Ganges eine schräge Rampe und bezwingen gar Treppen. Und auch ein Rennen mit motorisierten Rollstühlen führte durch den Parcours, bei dem zum Beispiel für das Öffnen von Türen viel Geschicklichkeit abverlangt wurde.

Neuartige Assistenzsysteme

Natürlich ist es nach Worten des Initiators Robert Riener Ziel des Cybathlons, die Forschung voranzutreiben, indem man die verschiedenen technischen Lösungen im Wettbewerb testet und miteinander vergleicht. «Wir wollen aber auch das Bewusstsein der Bevölkerung für die Bedürfnisse von Personen mit körperlichen Einschränkungen schärfen», betont er in seiner Ansprache.

Der Cybathlon wollte kein Reklameschaulauf der Institutionen sein. Vielmehr war der Anlass dazu da, um neuartige Assistenztechnologien auf den Prüfstand zu stellen. «Die Cybathlon-Teams werden nach dem Wettkampf die Resultate ihrer Forschungen publizieren und für alle zugänglich machen», sagt Serafeim Perdikis vom Lausanner ETH Team. «So werden hoffentlich neue wissenschaftliche Technologien über den Cybathlon irgendwann auch ins alltägliche Leben gelangen.»

Text: Esther Grosjean