Gesichter der MS 2024: Bernhard Mollet

Gesichter der MS

Ich sehe mich als überaus positiven, ehrgeizigen, ehrlichen, sportlichen, direkten und auch kritischen Menschen. Zudem bin ich ein Macher-Typ. Und meist sehr schnell entschlossen. Ich bin 51 Jahre jung, lebe mit meiner wunderbaren Familie im Kanton Solothurn. Ich bin Inhaber und Geschäftsführer einer Rösterei in Solothurn.

Wann bekamst du die Diagnose MS? Welche Verlaufsform «hast du»? Welche Symptome belasten dich am meisten?
Nach einem zweiten Schub im Februar 2016 wurde im April 2016 MS «diagnostiziert» (schubförmiger Verlauf). Die Symptome sind heute keine Belastung mehr.

Welche Schlagzeile würdest du 2024 gerne über dich lesen?
MS ist nicht mehr länger «nur» eine Diagnose! Die Neurologie geht neue Wege!

Wenn du dir eine «Superkraft» aussuchen dürftest, welche wäre das und warum?
Geistige Grenzen (Gedanken) «sprengen» zu können. Weil unsere Gedanken unsere Limiten sind und uns deshalb der Mut fehlt, unkonventionelle Wege zu gehen.

Wenn du deiner MS ein Tattoo widmest? Welches Motiv? Welcher Text? Wo am Körper?
Text: «Never give up». Am rechten Unterarm.

Was macht dir Stress und wie drückt sich der Stress bei dir aus? Was tust du dagegen?
Sobald ich x Dinge im Geschäft gleichzeitig mache. Hier ein Anruf, da eine E-Mail, dort ein Gespräch mit einem Mitarbeitenden. Da fehlen plötzlich 30 % Energie. Dann fühle ich mich etwas unsicherer auf den Füssen. Hinsetzen, durchatmen, Handy weg und Prioritäten setzen. Und Sport!

Ferien am Meer oder in den Bergen? Was findet deine MS besser?
Die Wärme am Meer ist eher besser, aber in den Bergen blüht mein Herz eben auch auf.  Unentschieden.

Was sollte dein soziales Umfeld gerne öfter tun? Was lassen?
Tun: etwas frei und verrückt sein. Lassen: zu viele Termine vereinbaren.

Kopf oder Herz/Bauchgefühl? Auf was vertraust du im Alltag?
Beides. Gehe immer mal wieder mit dem Kopf durch die Wand. Jedoch höre ich (vor allem was meine Gesundheit angeht) sehr stark auf den Körper/den Bauch/das Herz.

Welches Kompliment hat man dir zuletzt gemacht?
Du siehst wirklich fit aus.

Was bedeutet Familie für dich?
Geborgenheit, Verantwortung, Fleisch und Blut, eifrige Diskussionen, gemeinsam wachsen, immer füreinander da sein.

Du und der Schlaf: Freund oder Feind?
Freund.

Wie findest du es, wenn wir über «prominente» MS-Betroffene, wie zum Beispiel Selma Blair, Christina Applegate oder Kuno Lauener berichten? Was wäre deine erste Frage an einen von ihnen? Und an wen?
Erste Frage an Selma Blair: Bist du bereit, ganz offen über die Ursachen von MS zu reden?

Würdest du gerne einmal für ein Jahr im Ausland leben? Wo? Was hält dich davon ab?
Klar, in den USA! Mein Geschäft und unsere Kinder halten mich (uns) noch davon ab.

Was wolltest du als Kind (beruflich) werden? Hat dich die MS gebremst, es zu werden?
Schauspieler oder Profisportler. MS hat mich definitiv nicht davon abgehalten. Eher das fehlende Talent.

Wenn deine MS ein Tier wäre, welches und warum?
Ein Löwe! Vollgas geben, aber auch immer wieder «chillen».

Hat sich aus deiner Sicht in den letzten Jahren etwas verändert in der Gesellschaft oder Politik gegenüber chronisch kranken Menschen? Was ist vielleicht besser oder schwieriger geworden?
Ich verfolge das zu wenig, um mir ein Urteil bilden zu können.

Wenn Du morgen zum «Bundesrat für Forschung gegen die MS» ernannt wirst, was sind deine ersten 3 Massnahmen?
1. Massnahme: Bei der Diagnostik in jedem Fall eine Schwermetallanalyse zu machen.
2. Massnahme: Epstein Barr Virus überprüfen
3. Massnahme: orthomolekulare Medizin, «alternative» Medizin und Ernährung in die Behandlung einfliessen lassen

Wie stark hat die Diagnose MS deine Einstellung zum Leben verändert? Gibt es bestimmte Dinge, die du vor der Diagnose über das Leben und die Gesundheit geglaubt hast, die sich seitdem verändert haben?
Oh ja, definitiv! Heute bin ich viel kritischer, was Medikamente betrifft (Nebenwirkungen, Heilungschancen). Zudem ist eine Diagnose eben keine Ursache. Dies scheint mir ein grosses Problem in der Medizin zu sein.

Du darfst für 24 Stunden in die Haut eines anderen Menschen schlüpfen. Wer würdest du sein wollen? Und warum?
James Bond. Ist zwar keine reale Person, aber ein Tag lang Action wäre mal was.

Umgekehrt: Wer sollte mal einen Tag lang dein Leben mit MS führen? Warum?
Niemand!

Stell dir vor, du könntest mit deiner MS sprechen, was würdest du ihr sagen/sie fragen wollen?
Fragen: Nichts! Sagen: «Hallo MS, ich bin dir auf die Schliche gekommen…!»

Zu welcher Tageszeit erlebst du deine besten Momente? Warum?
Meist um die Mittagszeit. Mein Körper läuft dann zur Höchstform auf.

Wurdest du schon mal auf Grund der MS nicht ernst genommen? Wie bist du damit umgegangen?
Ganz im Gegenteil. Es wurde eher mit Erstaunen reagiert. Was, DU hast MS!?

Wenn du ein Vorurteil gegen MS aus den Köpfen der Menschheit löschen könntest, welches wäre das?
MS = ein Leben im Rollstuhl.

Hast du Kontakt zu anderen MS-Betroffenen? Hilft dir der Austausch mit anderen MS-Betroffenen?
Nach dem Befund suchte ich den Kontakt zu einigen Betroffenen in meinem Umfeld. Ich musste jedoch loslassen; es war alles so negativ! Heute suche ich den Kontakt sehr stark, da ich Mut machen und meine Geschichte, meinen Weg erzählen möchte.

Was unterscheidet dich von anderen MS-Betroffenen?
Möglicherweise der unbändige Wille, gesund zu sein, die Medikamente kritisch zu hinterfragen und nach Ursachen zu suchen. Möglicherweise auch, dass ich aus dem «System» ausgebrochen bin und einen «Dr. med.» gefunden habe, der mir «Alternativen» aufgezeigt hat.  

Wenn du einen Tag ohne MS-Symptome erleben könntest, wie würdest du diesen Tag gestalten?
Symptome habe ich keine, deshalb stellt sich diese Frage gar nicht erst.

Welche Beziehung hast du zur Schweiz. MS-Gesellschaft? Nimmst du Beratung, Angebote oder Dienstleistungen in Anspruch?
Ich habe vor bald drei Jahren alles im Zusammenhang mit der MS-Gesellschaft «gelöscht». Heute fühle ich mich bereit, hier meine Geschichte zu erzählen. Und die erneute Kontaktaufnahme war sehr schön!


Immer gesucht: Neue Gesichter der MS

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Dann schreib uns eine Mail mit dem Betreff «Gesichter der MS» an: redaktion@multiplesklerose.ch
und wir schicken dir zum Kennenlernen ganz unverbindlich den jeweils aktuellen Portrait-Fragebogen zu. Du kannst dann in aller Ruhe überlegen, ob du mitmachen möchtest.

Liebe Grüsse, deine Redaktion

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