7 Fragen an: Love Ride «Eagle» Luana Montanaro

Ehre zur Premiere: Die Schweiz. MS-Gesellschaft ist am Sonntag, 5. Mai 2024, erstmals als Partnerorganisation beim Love Ride dabei, der bekanntesten Biker Benefizveranstaltung der Schweiz. Und auch die diesjährige Botschafterin des Events – «Eagle» genannt – ist eine MS-Betroffene: Luana Montanaro, 31 Jahre alt, aus Thun.

Luana, du bist Botschafterin und Love Ride Eagle 2024. Wie fühlt sich das an?
Es ist ein unglaublich erfüllendes Gefühl. Als Botschafterin und Love Ride Eagle möchte ich darauf aufmerksam machen, dass Menschen mit einer Behinderung dieselben Chancen im Leben haben müssen, wie alle anderen auch. Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich Botschafterin für einen Event sein darf, der extrem wichtig aber auch extrem schön ist. Ich freue mich schon jetzt auf die vielen strahlenden Gesichter der Betroffenen und ihrer Familien. 

Was sind deine Aufgaben beim diesjährigen Love Ride?
Ich repräsentiere den Love Ride 2024 an verschiedenen Anlässen. So zum Beispiel bei der Pre Love Ride Benefiz Party in Thun. Im Vorfeld gab es auch ein Fotoshooting, es werden Flyer und Plakate gedruckt, damit die Öffentlichkeit auf den Event aufmerksam wird. Den «Ride Out*» selbst eröffne ich zuvorderst auf dem Motorrad. Zudem halte ich eine Rede, führe Interviews mit Medien und stehe für Gespräche mit anderen betroffenen Familien zur Verfügung.

*Der «Ride out» ist das traditionelle Herzstück des Love Ride: In bis zu 500 Töffs, Seitenwagen und Trikes haben Menschen mit Handicap die Möglichkeit, bei einer 60 Kilometer langen Ausfahrt dabei zu sein.

Vor was hast du in deiner Rolle als Eagle am meisten Respekt?
Am meisten Respekt habe ich vor der Eröffnungsrede vor all den Menschen, aber ich freue mich auch sehr darauf. Es ist mir schon ein sehr grosses Anliegen, dass ich die Erwartungen bestmöglich erfülle. Ansonsten ist es viel mehr die unendlich grosse Vorfreude und die grosse positive Aufregung welche mich nervös machen. Am liebsten würde ich schon jetzt auf den Töff steigen.

Auf was freust du dich am meisten?
Auf den ganzen Love Ride-Tag - speziell auf den Ride Out und die Möglichkeit, mit einem speziellen Motorrad mitfahren zu dürfen. Ausserdem freue ich mich auf die coole Musik sowie die Stuntshow. Und ich freue mich extrem darauf, die ganze Crew des Love Ride kennenzulernen und den Tag mit meinen Liebsten zu verbringen. Da es bis dahin doch noch einige Wochen sind, freue ich mich jetzt erst einmal auf die Pre Love Ride Benefizparty in meiner Heimatstadt Thun.

Du und Töffs… Welche Erfahrungen hast du?
Ich war einige Male bei einem Freund hinten auf dem Motorrad und habe mich prompt am Motor verbrannt. Eine enge Freundin teilt ihre Töffbegeisterung oft mit mir, jedoch richtig Ahnung habe ich nicht. Ich wäre wohl keine gute Töfffahrerin, hatte schon mit dem kleinen Piaggo Töffli ein «Gnusch»  und verwechselte die Kupplung mit der Bremse. Deshalb bin ich sehr froh, dass ich den Ride Out als Beifahrerin erleben darf und es geniessen kann.

Welche Symptome deiner MS sind beim Töff-Fahren nicht von Vorteil?
Aufgrund meiner MS darf ich gar keine Fahrzeuge bedienen. Die fast komplette Erblindung links und die eingeschränkte Sehfähigkeit rechts sind die Hauptgründe. Ausserdem die starke Fatigue, welche die Aufmerksamkeit stark beeinflusst und die Spastik. Ich habe auch grosse Mühe mit der geteilten Aufmerksamkeit und deshalb oft auch Mühe, gleichzeitig auf verschiedene Dinge zu achten oder mich zu orientieren, wenn es zum Beispiel am Bahnhof viele Leute hat. An einer Kreuzung wäre ich total überfordert. Deshalb bevorzuge ich den ÖV, bin aber immer sofort und jederzeit für eine Spritztour mit dem Motorrad zu haben.

Wenn du ein Wunsch-Töff hättest und eine Traumroute. Welche wären das?
Ein Traum wäre es mit einer Harley Davidson Super Trike Kumu-Kumu No. 134 von Melbourne nach Brisbane zu fahren. So könnte ich viele australische Orte entlang der Great Ocean Road bewundern. Ausserdem könnte ich so endlich einmal meinen Onkel besuchen - das wäre was!

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